Wuppertal Anwohner wollen einen Treffpunkt

Beim Stadtteilspaziergang im Bereich Höhe/Dasnöckel wird deutlich, dass besonders für ältere Menschen eine Begegnungsstätte fehlt.

Foto: Stefan Fries

Höhe/Dasnöckel. Der Bereich Höhe/Dasnöckel hat viele Gesichter. Schmucke Einfamilienhäuser mit gepflegten Gartenanlagen wechseln sich ab mit teils tristen Hochhausfassaden. Das Quartier im Vohwinkeler Süden ist nicht unbelastet von sozialen Problemen. Es hat aber auch einiges zu bieten. Ausgedehnte Grünflächen, gute Einkaufsmöglichkeiten und natürlich der betreute Spielplatz Sternpunkt mit seiner Schwebebahn sorgen für Lebensqualität.

All das erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Wer sich ein umfassendes Bild machen will, erkundet das Quartier am besten zu Fuß. Das war auch der Ansatz der beiden Stadtteilspaziergänge, die vergangene Woche von der Wuppertaler Arbeiterwohlfahrt (Awo) organisiert wurden.

Hintergrund ist das neue Projekt zur altengerechten Entwicklung im Bereich Höhe/Dasnöckel (siehe Infokasten). Laut Stadt ist dort die Zahl von Menschen über 65 Jahren mit einem Anteil von 18,5 Prozent besonders hoch. Daher sollen die Bedürfnisse von Senioren in enger Abstimmung mit den Bewohnern vor Ort ermittelt werden. Diese konnten bei den öffentlichen Stadtteilspaziergängen entsprechende Anmerkungen und Vorschläge machen. Dabei zeigte sich, dass im Quartier durchaus einiges Potential vorhanden ist und die Menschen sich stark mit ihrem Lebensumfeld identifizieren. Gleichzeitig gibt es bei den Entwicklungsmöglichkeiten aber viel Luft nach oben.

„Es fehlt hier ein Geldautomat und eine Möglichkeit für Überweisungen“, findet Dasnöckel-Anwohner Herbert Haußels. „Viele ältere Menschen haben nicht die Möglichkeit, ihre Bankgeschäfte am Computer zu erledigen“, sagt er. Ansonsten sei das Nahversorgungsangebot nicht schlecht. Das bestätigen auch Ingrid und Horst Rosinski. Die beiden 83-Jährigen fühlen sich im Quartier sehr wohl. „Man bekommt eigentlich alles“, sagt Ingrid Rosinski. Beim Thema Medikamente gebe es außerdem einen guten Lieferservice aus dem Vohwinkeler Zentrum.

Mit Sorge sieht das Ehepaar allerdings mögliche Schließungen in der Zukunft. „Der Kaiser’s am Westring hat ja schon zugemacht, wenn der Aldi dort auch noch weggeht wird es sehr problematisch“, sagt Horst Rosinski. Er und seine Frau loben ausdrücklich das neue Projekt und die Stadtteilspaziergänge. „Wir haben hier Ecken entdeckt, die wir noch gar nicht kannten“, erzählt Ingrid Rosinski.

Egon Subotka wohnt schon seit 1972 im Quartier. Der 75-Jährige lobt ebenfalls den Projektansatz. „Hier wohnen immerhin über 5000 Menschen und dazu gehören viele Senioren“, sagt er. Egon Subotka ist unter anderem für einen Ausbau der Tempo-30-Zonen, um die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen „Die Zahl der Autos hat hier enorm zugenommen“, berichtet er. Außerdem wünscht er sich mehr Bänke und Sitzmöglichkeiten im Bereich der Grünanlagen. Der Leiter der offenen Tür Höhe, Wolfgang Thronberens, sieht etwa durch den Sternpunkt eine positive Entwicklung im Quartier für Kinder- und Jugendliche. „Für Senioren gibt es aber keine Begegnungsmöglichkeiten“, sagt Thronberens. Er schlägt vor, den Sternpunkt dafür nutzbar zu machen. Defizite sieht der OT-Höhe-Leiter auch bei der ärztlichen Versorgung von älteren Menschen im Vohwinkeler Süden.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Steffen Hombrecher (CDU) ist im Quartier aufgewachsen und wünscht sich ebenfalls mehr Angebote für Senioren. Er verweist darauf, dass es bereits bei der Kinder- und Jugendarbeit starke Einschnitte gegeben habe. „Das wird uns noch lange beschäftigen“, sagt Hombrecher. Katharina Nowak ist Eigentümerin des Edeka-Marktes am Dasnöckel und hat viele ältere Kunden. „Für die muss es einen Treffpunkt geben“, lautet ihre Meinung. Der neue Quartiersentwickler Markus Roeser ist zufrieden mit der Resonanz der Stadtteilspaziergänge. „Es gab interessante neue Einblicke, gerade auch von Anwohnern, die bereits mehrere Jahrzehnte hier leben“, sagt Roeser. Die Ergebnisse sollen schriftlich festgehalten und als weitere Diskussionsgrundlage genutzt werden.