Diskussion um die Kaisermeile: Weitblick oder Größenwahn?

Investor Uwe Clees klärte die Vohwinkeler über das Großprojekt auf.

Vohwinkel. Kluges Einzelhandelskonzept mit Zukunftspotenzial oder völlig überdimensioniertes Vorhaben mit dazugehörigem Verkehrschaos? Die Meinungen über das geplante Großprojekt Kaisermeile gingen auch bei einer erneuten Vorstellung der Pläne vor 160 Vohwinkelern im Gemeindezentrum Gräfrather Straße auseinander.

Der Wülfrather Investor Uwe Clees möchte zwischen Kaiser- und Lienhardstraße auf rund 26.000 Quadratmetern Einzelhandelsflächen, Büros und Mietwohnungen sowie einen Kaufland-Supermarkt im Komplex der ehemaligen Eissporthalle einrichten. Viele Bürger und Politiker begrüßen die Aufwertung des momentan äußerst unansehnlichen Bereichs.

Kritiker befürchten jedoch Leerstände und negative Auswirkungen durch den allein mehr als 3400 Quadratmeter großen Kaufland-Supermarkt-. Zudem bemängelt die Vohwinkeler Bezirksvertretung, dass die Zahlen des mehrfach angekündigten Verkehrsgutachtens immer noch nicht vorliegen. Der Investor verteidigt derweil seine Pläne.

"Was wir hier vorhaben, sind viele verschiedene moderne Einzelhandelselemente", erläutert Architekt André Pilling. Dazu gehören nach seiner Aussage etwa eine klare Einfassung des Lienhardplatzes mit flankierender Bebauung und Außengastronomie. Der Baumbestand westlich der Lienhardstraße soll erhalten bleiben.

Hinter dem Verwaltungsgebäude der Firma Kolk ist eine kleine Fußgängerzone vorgesehen und die Arkaden neben dem Postgebäude werden nach den Planungen ebenfalls mit Leben gefüllt.

Bei vielen Bürgern kommt das Clees-Konzept durchaus gut an. "Wichtig ist aber, dass die schön anzusehenden Pläne auch wirklich so umgesetzt werden", sagt ein Zuhörer. Er verweist auf den ebenfalls von Uwe Clees realisierten und heute wenig ansehnlichen Wicküler Park. Dieser wurde Mitte der 90er Jahre fertig gestellt und kurz darauf wieder veräußert.

Ralf Engel, Geschäftsführer des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleisterverbands schätzt vor allem die Kapazität des Kaufland-Supermarkts als zu groß ein. Dies bringt Kolk Chef und Mitinvestor Dr. Claus Schulz in Rage, der Engel Lobbyismus vorwirft und das Projekt für unentbehrlich hält.

Auch die Vohwinkeler Politik kritisiert den Verband, der noch ein eigenes Gutachten zu Verkehr und Einzelhandel einbringen will. "Hier handelt es sich eindeutig um eine Verhinderungsstrategie", sagt Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD). Nach seiner Aussage, werde die Politik großen Wert darauf legen, dass der Investor sein vorgelegtes Konzept auch so umsetze.

Dies bestätigt Jochen Braun vom zuständigen Ressort Stadtentwicklung der Verwaltung. "Wir werden diese Dinge natürlich in einem entsprechendem Durchführungsvertrag festschreiben", sagt er.