Jugendarbeit Vohwinkel: Schließungen sind wohl vermeidbar
Nach der Überarbeitung der Sparpläne bleibt es zwar bei den vorgesehenen Kürzungen — sie sollen voraussichtlich aber anders verteilt werden.
Vohwinkel. Radikale in Vohwinkel: Erst am vergangenen Wochenende gab es einen Einsatz der Polizei gegen Mitglieder der rechten Szene im Wuppertaler Westen, Jugendliche, Lehrer und Eltern berichten von regelmäßigen Treffen der Szene im Zentrum.
Doch nicht nur Neonazis sind ein unerfreuliches Thema im Stadtteil, auch religiöser Fanatismus wird mit zunehmender Sorge beobachtet. „In Vohwinkel versuchen sowohl Rechtsradikale als auch radikale Islamisten, verstärkt Einfluss auf die dort lebenden Jugendlichen zu erhalten“ — so die Einschätzung der Ratsfraktionen von CDU und SPD. Sie hatten in einem gemeinsamen Antrag gefordert, „Möglichkeiten zu prüfen, wie in Vohwinkel alle Einrichtungen der offenen Jugendarbeit trotz der Sparvorgaben der Kommunalaufsicht erhalten werden können“. Denn auch darin ist man sich einig: Präventive Jugendarbeit könne dazu beitragen, Jugendliche gegen diese Einflüsse zu schützen.
Doch womöglich muss tatsächlich keines der Vohwinkeler Jugendzentren geschlossen werden: Eine Möglichkeit, die Folgen der angekündigten Stellenstreichungen zumindest etwas abzumildern, scheint sich mit der Neufassung der städtischen Sparpläne zu ergeben, wie Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) bei der gestrigen Sitzung des Jugendhilfeausschusses erläuterte.
Zwar bleibe es bei der angekündigten Kürzung von 1,6 Stellen im Bereich der städtischen Jugendarbeit. „Doch diese Reduzierung kann dadurch kompensiert werden, dass eine Wohnungsbaugesellschaft bereit ist, eine halbe Stelle zu finanzieren und damit die Auswirkungen für den Stadtbezirk Vohwinkel deutlich zu reduzieren.“
Bei diesem neuen Geldgeber handelt es sich, wie berichtet, um die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG). Sie hatte in der vergangenen Woche angekündigt, sich zeitlich befristet für die Jugendarbeit im Vohwinkeler Norden engagieren zu wollen. „Netto würde es dann eine Verschlechterung des Angebots um 1,1 Stellen sein“, so Stefan Kühn. Diese Kürzungen wolle man so über den Bezirk verteilen, dass keine Einrichtung aufgegeben werden müsse, sondern alle auf „niedrigerem Niveau“ weiterlaufen könnten.
Wie und in welcher Weise die einzelnen Vohwinkeler Jugendtreffs dann von den Kürzungen betroffen sein würden, steht indes noch nicht fest. Im Gespräch sind unterschiedliche Modelle, die möglicherweise auch die Offene Tür (OT) Höhe einbeziehen könnten.
Der Jugendhilfeausschuss schloss sich der Ausarbeitung mehrheitlich an. „Wenn wir nichts unternehmen, dann werden wir am Ende des Jahres nicht zehn, sondern 20 Prozent Kürzungen haben“, befand der Ausschussvorsitzende, Karl-Friedrich Kühme (CDU).
In Vohwinkel ist der Widerstand gegen die geplanten Kürzungen nach wie vor groß. Bei ihrer jüngsten Sitzung haben sich die Stadtteilpolitiker der Bezirksvertretung (BV) vor dem Hintergrund der jüngsten Vorfälle mit gewaltbereiten Jugendlichen erneut und deutlich gegen eine Reduzierung des Angebots und für den Erhalt aller städtischen Jugendeinrichtungen ausgesprochen.