Theatertreffen in Wuppertal - NRW setzt ein Zeichen
Die Wuppertaler Bühnen richten das NRW-Theatertreffen 2011 aus. Das Land finanziert die Leistungsschau.
Wuppertal. Wuppertal wird wieder zum Treffpunkt der Theaterbewegung: Nach dem groß gefeierten Aktionstag Ende Januar und dem Welttheatertag im März bereiten die Wuppertaler Bühnen die nächste Großveranstaltung vor, die in der Diskussion um die Zukunft des Theaters ein deutliches Zeichen setzen könnte. Wie Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter auf WZ-Nachfrage bestätigt, soll Wuppertal das NRW-Theatertreffen 2011 ausrichten.
"Wir peilen die Fronleichnams-Woche an", sagt Schaarwächter. Das Sprechtheater-Fest soll im Juni 2011 an zwei Spielstätten über die Bühne gehen: im Opernhaus und im Kleinen Schauspielhaus. Weitere Details stünden noch nicht fest.
Die Wuppertaler Bühnen stehen am Anfang der Planungen und suchen derzeit einen künstlerischen Leiter, der das Treffen organisiert. Klar dürfte aber schon jetzt sein: In einer Zeit, in der die Zukunft der Sparten offen ist und über die Schließung des Schauspielhauses diskutiert wird, könnte das NRW-Theatertreffen beste Eigenwerbung werden.
Wenn das ganze Land erneut nach Wuppertal blickt, sollte das ein Signal sein - hofft auch Schauspiel-Chef Christian von Treskow, der beim jüngsten NRW-Theatertreffen in Düsseldorf "nur" Zuschauer war.
Nun steht fest, dass er bei der neuen Auflage die Seite wechselt und selbst Gastgeber wird. Kosten wird das die Bühnen nichts, wie Schaarwächter betont: Die Finanzierung übernehme das Land NRW, das eine sechsstellige Summe zur Verfügung stelle.
... und die Chancen, die damit verbunden sind.
Wer jetzt vermutet, dass die Bühnen ihren Namen gezielt ins Spiel gebracht hätten, um selbst in die Offensive zu gehen, irrt jedoch. "Die Intendantengruppe schlägt einen geeigneten Kandidaten vor. Wir sind gebeten worden, uns zu bewerben", erklärt Schaarwächter.
Dass just im Krisen-Jahr, in dem die Androhung drastischer Sparmaßnahmen die städtische Bühnenlandschaft erschüttern, die Wahl auf Wuppertal fiel, spricht allerdings für sich. "Dass das zum jetzigen Zeitpunkt kommt, ist sicherlich ein Zeichen" - so sieht es auch Schaarwächter.
Der Geschäftsführer hofft deshalb, "eine Magnetwirkung erzielen zu können". Denn er ahnt, dass es vor allem darauf ankommt, wie die knapp einwöchige Veranstaltung vermarktet wird, damit sie nicht als Leistungsschau endet, bei der das Fachpublikum unter sich bleibt: "Die Kunst wird sein, das Festival bekannt zu machen und uns damit wieder in den Fokus zu stellen." Die Weichen sind erst einmal gestellt. “ S. 16