Bundestagswahlkampf 2025 Wahlplakate auf Wuppertaler B7 in Serie beschädigt

Der Wuppertaler SPD-Unterbezirk stellt bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt.

Miriam Scherff ärgert sich über die Schmierereien auf den Wahlplakaten entlang der B7.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Eine geradezu systematische Beschädigung der großen SPD-Wahlplakate auf dem Mittelstreifen der B7 lässt sich beginnend in Barmen bis nach Elberfeld beobachten. Miriam Scherff trägt es mit humorvoller Fassung, aber wirklich zum Spaßen zumute ist der Vorsitzenden der Wuppertaler Sozialdemokraten angesichts des Schadens nicht. „Wir werden jetzt Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstatten“, berichtete Scherff der WZ am Montag.

„Schon 2021 nahm
die Zahl der Fälle zu“

Getroffen hat es die Stellwände entlang der B7 mit dem Konterfei von Helge Lindh, dem Wuppertaler SPD-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Wuppertal I. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist nicht unbehelligt geblieben: Sein Bild auf den Stellwänden, die schon etwas länger stehen, wurde bereits vorige Woche mehrfach mit „Hitlerbärtchen“ verunziert. Besondere Geistesgrößen waren nicht am Werk: Helge Lindhs Großplakate wurden unter anderem mit einer infantilen Zeichnung verunstaltet. „Was diese Spaßvögel da fabriziert haben, wird für uns ein teurer Spaß“, so Scherff, die zudem ein banges Gefühl beschleicht, weil mit dem Aufhängen der kleineren Einzelplakate mit Helge Lindh erst noch begonnen wird, wie die Cronenbergerin ankündigte. Inwiefern die Schmierereien einen politischen Hintergrund haben, darüber kann Scherff nur spekulieren. Aber als „unermüdlicher Streiter für die Demokratie“, so die SPD-Chefin, stehe Helge Lindh ohnehin besonders im Fokus extremistischer Kräfte. Das belege auch der mit „NSU 3.0“ unterschriebene Drohbrief, den Lindh vor rund zwei Wochen erhielt (WZ berichtete). Auch der Grünen-Kreissprecher Inan Özer berichtete am Montag von beschädigten Plakaten. „Besonders die kleinen Plakate sind betroffen. An einigen Großplakaten wurden Stücke abgerissen.“ Man verfüge zwar über eine Reserve, aber irgendwann sei auch diese aufgebraucht, so Özer. Die Plakate der FDP sind ebenfalls von Schmierereien betroffen, teilt Kreisverbandschef Marcel Hafke mit. „Mir ist von Vandalismus an unseren Plakaten in größerem Umfang nichts bekannt“, berichtet derweil Susanne Herhaus für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Wuppertal. Und auch Henrik Dahlmann sagt, anders als in anderen Städten seien die Plakate der Freie Wähler in der Wuppermetropole seines Wissens nach bislang unbeschädigt geblieben.

Dass sich Unbekannte an Wahlplakaten vergreifen, ist indes auch in Wuppertal nichts Neues. Im Vorfeld der vergangenen Bundestagswahl im September 2021 stellte die SPD bereits eine höhere Zerstörungsrate fest als in den Vorjahren. Der WZ gegenüber gaben die Sozialdemokraten damals an, rund 1600 kleine und rund 100 Großplakate in Wuppertal aufgestellt zu haben. Servet Köksal, seinerzeit Vorsitzender der Wuppertaler SPD, sprach von rund 20 Prozent der Plakate, die beschädigt worden seien: „In dieser Form haben wir das noch nicht wahrgenommen.“