Unfallflucht? Ein 82-Jähriger wehrt sich
Urteil: Nach Einspruch gegen Geldstrafe kommt der Rentner jetzt mit einer Geldbuße davon.
Wuppertal. Ein Leben lang straffrei, null Punkte in Flensburg, doch dann kam der Hammer: Ein 82-jähriger Wuppertaler Rentner musste sich jetzt wegen Unfallflucht vor Gericht verantworten.
"Ich habe schon 14 Tage vor dieser Verhandlung nicht mehr schlafen können, Herr Richter. Wenn ich den Aufprall gemerkt hätte, wäre ich bestimmt nicht weggefahren. Ich habe mir nie im Leben etwas zu Schulden kommen lassen, habe acht Söhne - und alle von der selben Frau" so der Angeklagte vor Gericht.
Am Tattag musste er seinen behinderten Sohn vom betreuten Wohnen abholen. Beim Ausparken (in der Schützenstraße) war er mit seinem Auto gegen die Stoßstange eines anderen Wagen gestoßen, wie der Rentner sagt, "ohne es zu bemerken". Ein Gerüstbauer hörte jedoch ein "Scheppern" und verständigte den Halter des beschädigten Fahrzeugs. Per Strafbefehl sollte der 82-Jährige eine Geldstrafe von 25 Tagessätze über jeweils 30 Euro zahlen. Dagegen legte er Einspruch beim Amtsgericht ein.
Hier saß er nun das erste Mal in seinem Leben auf der Anklagebank und fand einen milden Richter. Er durfte sogar seinen "alten Lappen" behalten. Weil der Rentner nicht vorbestraft ist, er nach dem Vorfall sein Auto abgemeldet hatte und der Schaden an dem angebumsten Auto geringer war, als bei den polizeilichen Ermittlungen vermutet. (ein Vorschaden war nicht berücksichtigt worden) stellte Richter Gerd Menke das Verfahren ein.
Lediglich die Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 375 Euro sind demnach fällig. Die will der 82-Jährige, der sich als "alter Wehrmachtsoffizier" bezeichnete, Kindern in ausländischen Kriegsgebieten zukommen lassen.