Unter der Brücke viel Spaß

Die Gäste aus dem Bergischen ließen sich die Stimmung vom Regen nicht nehmen. Punkt elf Uhr hörte der Regen auf, zumindest die erste Stunde des diesjährigen Brückenzaubers im Müngstener Brückenpark konnten alle Aktionskünstler noch im Trockenen gestalten.

Wuppertal. "Müngsten, elf Uhr zwanzig - das Haar sitzt", sagt Udo Raschewski, während er seinem kleinen Hund Elvis einige lange blonde Fellsträhnen senkrecht nach oben toupiert. Von der kleinen Bühne wird noch schnell das Regenwasser gewischt und die Mikrofon- und Musikanlage in Reichweite der Fernsteuerung justiert - dann geht es los. Ein Beutel Hunde-Leckerchen und ein Bühnenkoffer sind das Equipment, mit dem der Künstler seine etwa 45 Minuten dauernde Darbietung, bestehend aus kleinen Kunststücken, bestreitet.

Mit großen Schneidezähnen das Publikum verzaubert

Und die gefiel den Zuschauern beim Brückenzauber am Sonntag, nicht zuletzt, weil der niedliche Elvis sich als hervorragendes Magie-Objekt entpuppte. Ob er zu einem Hasen mit pinkfarbenen Ohren und großen weißen Schneidezähnen verzaubert wurde oder den Anfang von "love me tender" auf einem Mini-Flügel spielte - die Zuschauer waren begeistert. Punkt elf Uhr hörte der Regen auf, zumindest die erste Stunde des diesjährigen Brückenzaubers im Müngstener Brückenpark konnten alle Aktionskünstler noch im Trockenen gestalten. Auf drei Bühnen begannen kurz hintereinander mehrere Darbietungen, die während des ganzen Tages immer wieder an anderen Standorten zu sehen waren. Wer auf der Promenade unterwegs war, hatte ebenso Unterhaltung wie die Zuschauer der kleinen Bühnen. Walk-Acts, wie beispielsweise die Schlaxe, veralberten die Passanten, indem sie auf Stelzen unbemerkt hinter ihnen herliefen und ihnen ihre überdimensional langen, an Metallschläuche erinnernden Arme über den Kopf hielten oder sie mit strohartigen Händen plötzlich berührten.

Die Kinder hatten Ball-O-Nelli ins Herz geschlossen

Die Kinder hatten schnell Ball-O-Nelli ins Herz geschlossen. Der Luftballon-Künstler mit den großen blau-weißen Clownschuhen fertigte nämlich auf ihre Wünsche hin knallbunte Tiere, lila Blumen mit grünem Stengel oder Flugzeuge mit Piloten aus röhrenförmigen Ballons an. Er selbst war schon von weitem an seinem eigenen kronenartig emporragenden Kopfschmuck aus mehreren Luftballons zu erkennen. Ein Highlight des Programms war der Artist und Comedian Björn de Vil aus Ratzeburg. Er bezog das Publikum direkt in sein Programm ein, ging auf Menschen zu, begrüßte sie per Handschlag und ließ sie erst auf der Bühne wieder los. Thomas aus Remscheid war sein erstes Opfer am Sonntag. Nachdem Björn de Vil mit einer an beiden Seiten brennenden Fackel seine Jonglage-Künste unter Beweis gestellt hatte, forderte er sein Opfer aus dem Publikum auf, sich eine Fackel in die Hose zu stecken. Immerhin: Nur an einer Seite loderten die Flammen. "Der Trick ist ganz einfach: Du machst es wirklich", sagte der Künstler und sorgte zunächst für ungläubiges Lachen aus den Zuschauerreihen. Dann ließ er die Fackel durch sein linkes Hosenbein gleiten, die tatsächlich noch immer brennend auf seinem Schuh landete. Das ließ sich der Remscheider Gast nicht zweimal zeigen: Griff beherzt zu, steckte den brennenden Stab ebenfalls in die Hose und schüttelte einige Sekunden lang sein linkes Hosenbein - bis die Gefahr vorüber war. "Das hab’ ich noch nie erlebt, dass das wirklich einer macht!", rief der Künstler wohl ehrlich erstaunt und verbot sofort jegliches Nachahmen zu Hause.

Viele Besucher verbanden den Brückenzauber mit einem Spaziergang durch den Wald. Dazu setzten die meisten zunächst mit der Schwebefähre ans andere Wupperufer über. Selbst mitzukurbeln, bis das Gefährt auf seinen beiden Stahlseilen kräftig wippte, war natürlich das beste daran. Und wer hinterher eine Stärkung oder Schutz vor den immer wieder heftigen Schauern suchte, wurde am Parkeingang fündig. Dort kamen nämlich Waffeln, Grillwürste und Suppen auf die überdachten Tische.