Netzwerk Ariadne: Wo sich Unternehmerinnen austauschen
Netzwerk-Treffen für die fachliche Hilfe und private Kommunikation.
Wuppertal. "Frauen verkaufen sich oft unter Wert, sie sehen ihr Potential nicht", sagt Kommunikationsdesignerin Katja Lotze. Dabei biete Frauenpower deutliche Vorteile gegenüber männlichem Imponiergehabe. "Frauen haben eine weitere, ganzheitliche Sicht. Wenn eine Frau sagt, etwas ist bis dann fertig, dann ist das auch fertig", lautet die Erfahrung von Architektin Silke Plumanns. Um diese Überzeugung nach außen zu tragen, trifft sich einmal im Monat das Unternehmerinnen- und Existenzgründerinnen-Netzwerk "Ariadne".
Gegründet wurde es 1999 von einem kleinen Häuflein Frauen. "Wir wollten auf uns aufmerksam machen und einen Rückhalt haben", sagt Claudia Termer, die Computer-Training für Beruf und Freizeit anbietet. Bald schlief das Netzwerk jedoch ein, wurde vor sieben Jahren neu gegründet.
Initiatorinnen sind dabei vor allem Chefinnen, die in den vergangenen Jahren nach Wuppertal gezogen sind. "Ich wollte andere Unternehmerinnen kennen lernen", nennt Sabine Wengelski-Strock ihren Beweggrund. Ariadne soll beides bieten: Fachliche Unterstützung und private Kommunikation. "Die Treffen bilden einen Ersatz dafür, dass man alleine im Büro sitzt", erklärt Plumanns. Zusätzlich zu den monatlichen Arbeitstreffen ist deshalb gerade die "Blaupause" entstanden: An jedem ersten Donnerstag im Monat wollen die Frauen ein anderes Lokal in Wuppertal kennen lernen. Für die eigentlichen Treffen sind die Themen schon für das ganze Jahr durchgeplant: Mal gibt es einen Fachvortrag zum Thema Marketing oder zur Suchmaschinen-Optimierung, mal stellen per Los ausgewählte Frauen ausführlich ihr Unternehmen vor, mal geht es um das Netzwerken an sich.
Damit solch ein Informations-Austausch auch in anderem Rahmen gut klappt, stellt Sabine Wengelski-Strock das "Handtaschen-Konzept" vor: Die Kommunikations-Beraterin hat Zettel mit Fragen vorbereitet. An wen richtet sich die Erklärung? Was sind meine Leitgedanken, Geschäftsidee, Kundenkreis? Wie arbeite ich? In zwei Minuten sollen die Frauen einem ausgedachten Gegenüber damit ihr Unternehmen erklären. Schnell wird klar, wie schwer es vielen Teilnehmerinnen fällt, sich ansprechend zu präsentieren. Zwischendurch wird das Essen serviert und es bleibt Raum für persönliche Gespräche. Danach geht es um Netzwerke im Internet.
Gut 20 Frauen gehören zum festen Kreis der Ariadne, präsentieren sich auf der Homepage und zahlen eine kleine Umlage für die Öffentlichkeitsarbeit. Natürlich sind nicht alle bei jedem Treffen dabei; doch die meisten schätzen den Kontakt. Neben Hilfen bei konkreten fachlichen Fragen ("Kennt Ihr eine Steuerberaterin?") werden immer wieder Aufträge zwischen den Frauen vergeben. "Wenn man sich kennt, arbeitet man gerne zusammen", betont Silke Plumanns.
Darüber hinaus will Ariadne das Bewusstsein der Frauen verändern. "Sie sollen auch politisch präsent sein, in den Kammern und Interessenvertretungen", fordert Sabine Wengelski-Strock. Zum Equal Pay Day ("Gleiches Geld für gleiche Arbeit") lässt die Initiative deshalb Karten drucken mit der Aufschrift: "Geld ist mir nicht so wichtig, Hauptsache es macht Spaß - oder?" Damit wollen sie noch mehr Frauen auf ihre Fähigkeiten und Potentiale aufmerksam machen und Mut machen, für ihre Rechte einzutreten.