Wuppertals Grundschulen: Sind die Klassen zu groß?

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisiert die Stadt und fordert eine andere Aufteilung.

Wuppertal. Wie viele iDötzchen pro Klasse ab Sommer in Wuppertals Grundschulen unterrichtet werden, darüber gibt es zurzeit Diskussionen: Der Wuppertaler Stadtverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die Verteilung der Eingangsklassen und fordert für Grundschulen in sozialen Brennpunkten kleine Klassen.

Der Stadt wirft die GEW „mangelhafte Planung“ vor, die es Schulen am Stadtrand ermögliche, „mehrzügig zu fahren und kleine Klassen zu bilden“, wie Helga Krüger von der GEW sagt. Sinnvoller sei es, Einrichtungen in Stadtbezirken wie etwa Oberbarmen oder Wichlinghausen mit kleineren Klassen auszustatten. Der Spielraum, den das Land NRW den Kommunem bei der Klassengröße einräume, werde von der Stadt Wuppertal nicht genutzt, um die Förderung sozial benachteiligter oder behinderter Kinder zu ermöglichen, so der Vorwurf. Beispiel für eine Grundschule mit großer Klassenstärke sei die dreizügig vorgesehene Einrichtung Liegnitzer Straße, in der ab Sommer voraussichtlich 27 Kinder in einem Klassenraum sitzen werden.

Die Stadt weist die Kritik zurück: Weder würden Schulen am Stadtrand bevorzugt noch Schulen entlang der Talachse benachteiligt. Im Fall der Liegnitzer Straße seien zwar vier Eingangsklassenzüge gewünscht, eine entsprechende Erweiterung aufgrund der Personalverteilung aber nicht möglich gewesen.

Laut Stadt wird im Sommer die maximale Schülerzahl pro Klasse in vielen Schulen teils deutlich unterschritten — und das nicht nur in Außenbezirken. Bei etwas mehr als 20 Einrichtungen — verteilt über das gesamte Stadtgebiet — sah es Ende Januar zahlenmäßig nach einer Klassenstärke von 27 bis 29 Schülern aus.

Schulen, die behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam unterrichten, hätten ab Sommer eine durchschnittliche Zahl von 23 Schülern pro Klasse, so die Stadt.

Natürlich seien kleine Gruppen wünschenswert, sagte Schuldezernent Matthias Nocke (CDU) am Freitag auf Nachfrage der WZ. Doch einerseits sei man durch die personelle Ausstattung gebunden, andererseits wolle man an der Verteilung von Schulen über das Stadtgebiet festhalten: „Wenn wir überall dort, wo dies gewünscht wird, mehrere Züge und kleinere Klassen bilden, müssten wir an anderer Stelle Grundschulen schließen.“