Spannendes Thema beim Soroptimist Club Zwei Lehrer helfen Schwänzern in die Spur

Haan · Carola Weinhold und Gerd Holl lasen in Haan aus ihrem Buch „Schule schwänzen“ und berichteten von den Erfahrungen mit ihrem Projekt.

Die Pädagogen Carola Weinhold und Gerd Holl stellten ihr Hilfsprojekt für Schulverweigerer vor.

Foto: Veranstalter

(Red) „Schule schwänzen hat viele Gesichter“ – unter dieser Überschrift waren jetzt zwei ehemalige Hauptschullehrer zu Gast beim Clubabend der Haaner Soroptimistinnen. Einmal im Monat treffen sich die rund 30 Frauen vom Soroptimist Club Haan im Best Western Hotel. Berichte aus der Berufs- und Lebenswelt der Mitglieder oder auch geladener Gäste stehen dann im Mittelpunkt. Diesmal lasen Carola Weinhold und Gerd Holl aus ihrem Buch „Schule schwänzen“ und berichteten von ihren Erfahrungen mit dem von ihnen mit ins Leben gerufenen Hilfsprojekt „w.hip spitzenklasse“. 45 Jahre lang war das Duo als Hauptschullehrer tätig, davon 23 Jahre als Lehrer der „w.hip spitzenklasse“. Mit dem Projekt soll jugendlichen Schulschwänzern – die meisten zwischen 15 und 17 Jahre alt – ein Wiedereinstieg ermöglicht werden. Das Buch, in das die Erfahrungen der beiden Lehrer geflossen sind, ist im September 2023 erschienen.

„Viele Jugendliche haben in den 1990er-Jahren die Schule ohne Abschluss verlassen“, rief Carola Weinhold in ihrem Referat in Erinnerung. 1997 wurde sie gemeinsam mit Gerd Holl in das Bundesprogramm zur Reintegration von Schulverweigerern berufen und nahm diese Herausforderung an. „Die meisten unserer Jugendlichen sind wegen Sitzenbleibens nicht weiter als bis zur sechsten oder siebten Klasse gekommen und hatten überhaupt keine Lust mehr, in die Schule zu gehen“, erklärte Holl jetzt in Haan. In der „w.hip spitzenklasse“ sei das egal gewesen, die Jugendlichen seien dort automatisch in die neunte Klasse aufgenommen worden.

Dort wurden und werden etwa 15 „abgeschulte“ Jugendliche nach dem Lehrplan der neunten Klasse fünf Tage die Woche unterrichtet, gefördert, motiviert und begleitet – immer mit dem Ziel, am Ende einen Hauptschulabschluss zu erhalten. Praktika, Ausflüge, Theaterbesuche und kreative öffentliche Auftritte stärken das Selbstvertrauen. Ein vierköpfiges Team, bestehend aus zwei Lehrern, einer Sozialarbeiterin und einem Werklehrer, leistet diese Arbeit. Die Jugendlichen wiederum müssen sich zum Mitmachen verpflichten.

(RP)