Die Rede von Barack Obama im Wortlaut
Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hat in seiner Rede vor mehr als 200.000 Zuhörern an der Berliner Siegessäule mehr Anstrengungen für Klimaschutz und Frieden in Afghanistan gefordert. Hier die wichtigsten Passagen im Wortlaut.
Berlin. Ich spreche zu Ihnen nicht als Kandidat, sondern als Bürger - ein stolzer Bürger der USA, und ein brüderlicher Weltbürger. Mir ist klar, dass ich nicht so aussehe wie die Amerikaner, die vor mir in dieser Stadt gesprochen haben.
Die Reise, die mich hierher führte, war nicht erwartbar. Mein Vater wuchs als Hirte in Kenia auf, mein Großvater war Koch für die Briten. Im Kalten Krieg beschloss mein Vater wie so viele in den vergessenen Gegenden der Erde, dass sein Lebenstraum das Freiheitsversprechen des Westens bedingte. Er schrieb Briefe an US-Universitäten. Irgendwann beschloss jemand, seine Bitte um ein besseres Leben zu erhören. Deshalb bin ich hier.
Auch Sie hier in Berlin wissen, was solche Sehnsucht bedeutet. Diese Stadt, mehr als andere Städte, weiß, was der Traum von Freiheit ist. Sie wissen, dass es nur einen einzigen Grund hat, dass wir hier heute stehen: Männer und Frauen unserer beiden Länder standen zusammen und kämpften für ein besseres Leben.
Unsere Partnerschaft begann vor 60 Jahren, als die erste Maschine der Luftbrücke in Tempelhof landete. Die Trümmer waren noch nicht zur Mauer geworden. Am 24. Juni 1948 blockierten die Russen die Zugänge. Sie wollten die Flamme der Freiheit auslöschen. Ein neuer Weltkrieg lag in der Luft. Nur Berlin stand noch dazwischen.
Damals kam es zur Luftbrücke. In dieser dunkelsten Stunde weigerten die Berliner sich, aufzugeben. An einem Herbsttag kamen Hunderttausende hier in den Tiergarten, und der Bürgermeister beschwor sie, nicht aufzugeben. "Die Berliner haben ihre Pflicht getan. Jetzt ist es an der Welt, ihre Pflicht zu tun. Völker dieser Welt, schaut auf diese Stadt!"