Kommentar: Die Interviewritis

Die Vorstellungen von Union und SPD passen nicht zusammen.

Düsseldorf. Zur Halbzeit der Koalition waren sich alle einig, dass die Außenpolitik zu den wenigen Glanzpunkten dieser Regierung gehört. Doch nun sind die Koalitionäre drauf und dran, auch diesen Bonus zu verspielen. Immer deutlicher wird, dass die Vorstellungen von Union und SPD, wie mit China und Russland zu verfahren ist, nicht zusammenpassen. Das wäre an sich kein Drama: Die Volksparteien sollen sich ruhig darüber streiten, ob man auf eher populäre Weise moralische Überlegungen vor wirtschaftliche stellt oder ob man pragmatischer hinter den Kulissen operiert und so beides optimal in Einklang bringt. Nur: In Zeiten einer Großen Koalition schwächt ein solcher Streit die Bundesregierung im Ausland. Darum sollten einige Koalitionäre jetzt schnell ein Medikament gegen ihre Interviewritis nehmen.

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