Kita-Streik: Eltern wollen Geld zurück

Einige Gemeinden erstatten die Gebühren anteilig. Der Steuerzahlerbund hält dies nur für „recht und billig“.

Düsseldorf. Gladbeck tut es, aber auch Detmold, Gütersloh und Duisburg: Alle diese Kommunen in NRW haben sich dazu entschlossen, wegen des anhaltenden Streiks der Erzieherinnen den Eltern anteilig die Kita-Gebühren zurückzuerstatten. Der Bund der Steuerzahler NRW hält dies nur für "recht und billig": Nach Angaben des Verbandes erfordern die Gebühren - anders als Steuern - auch eine Gegenleistung. Werde die nicht geleistet, müsse das Geld zurückgezahlt werden.

Harald Schledorn vom Steuerzahlerbund rät Eltern daher, einen Antrag an die jeweilige Kommune zu stellen. Er schränkt jedoch ein, dass diese die Zahlung auch verweigern kann - wenn sie nämlich in ihrer Satzung festgelegt hat, dass ein Streik "höhere Gewalt" ist. Allerdings erstattet beispielsweise Gladbeck trotz dieser Klausel in der Satzung das Geld zurück.

Der Städte- und Gemeindebund NRW sieht derweil keine Rechtspflicht für die Kommunen, die Gebühren anteilig zurückzuzahlen, stellt es ihnen aber frei.

In Düsseldorf, Wuppertal und anderen Kommunen wird den Eltern das Essensgeld zurückerstattet - das empfiehlt auch der Städte- und Gemeindebund. Auch Krefeld erwägt, die Kosten für die Verpflegung an die Eltern zurückzuzahlen, wenn der Streik noch länger dauert, hat aber noch keine Entscheidung getroffen.

Derweil sparen die Kommunen durch den Streik derzeit Geld ein: Wenn die Erzieher streiken, tragen die Gewerkschaften ihre Gehälter.

Bundesweit fehlen Schätzungen zufolge 50000Erzieher. Dennoch haben die Fachschulen Schwierigkeiten, Nachwuchs zu rekrutieren. "Für Abiturienten ist die schulische Ausbildung nicht interessant", sagt Hilmar Hoffmann, der an der FH Düsseldorf im Studiengang "Pädagogik der Kindheit und Familienentwicklung" lehrt. Bislang ist die akademische Erzieher-Ausbildung in Deutschland die Ausnahme. Widerstand aus den Kitas fürchtet Hoffmann indes nicht: "Die Kitas müssen die Uni-Ausbildung als Chance zur Aufwertung ihres Berufs begreifen."