Trotzdem guten Job gemacht

Wie sehr die Bundesregierung - und namentlich Kanzlerin Angela Merkel - unter Druck steht, zeigt das peinliche Schauspiel Hans Tietmeyer. Den früheren Bundesbank-Chef zum ersten Berater der Regierung ernennen zu wollen, der neue Regeln zur Zügelung des Finanzmarktes entwickeln soll, hätte tatsächlich bedeutet, den Bock zum Gärtner zu machen.

Aus Merkels Umfeld hieß es, sie habe von der Tätigkeit Tietmeyers im Aufsichtsrat der Hypo Real Estate nichts gewusst. Das klingt nach schlechter Beratung, nach schlampiger Vorbereitung. Aber selbst wenn Merkel dieser delikate Umstand bekannt gewesen wäre: Tietmeyer repräsentiert wie kaum ein anderer genau jenes System, das nun so kläglich gescheitert ist.

Trotzdem: Die Kanzlerin, der Bundesfinanzminister und die Große Koalition insgesamt haben in den vergangenen Krisentagen einen guten Job gemacht. Dass nicht alles glatt gegangen ist - wer wollte es ihnen verdenken angesichts dieser historisch beispiellosen Herausforderung. Immerhin haben Merkel und Co. das Schlimmste offenbar verhindert.

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