Die Gebühren an Geldautomaten sollen wegfallen
Die Diskussion über hohe Kosten für Fremdkunden ist neue entbrannt. Direktbanken machen Dampf.
Frankfurt. Ein Ärgernis für viele Kunden soll wegfallen: Die Gebühren für Auszahlungen an Geldautomaten, die nicht der eigenen Institutsgruppe angeschlossen sind. Mit diesem Vorschlag preschte jedenfalls der Bundesobmann der Sparkassen, Jürgen Hilse, am Dienstag auf einer Bankentagung in Frankfurt vor. Im Sinne des Kunden müsse eine Vereinfachung möglich sein, sagte dem "Handelsblatt". Er verwies dabei auf Vorbilder aus dem Ausland.
Auch Postbank-Chef Wolfgang Klein und der Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter lehnen die Abschaffung der Gebühren nicht grundsätzlich ab. Hintergrund der Initiative sind neue Angebote von Direktbanken, die ihren Kunden das kostenlose Abheben von Bargeld mit der Kreditkarte ermöglichen.
Gestern ruderten die ersten wieder zurück, denn die Einnahmen aus Fremdgebühren bringen der Branche viel Geld. Die Bankenverbände dämpften die Hoffnung auf eine rasche Abschaffung sämtlicher Gebühren an Geldautomaten. "Das Problem ist uns bekannt und wir hoffen auf eine sachgerechte Lösung - wie genau, wissen wir aber derzeit nicht", sagte eine Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Sie betonte, die Entscheidung liege bei den Geldinstituten.
In Deutschland gibt es zur Zeit vier Gruppen: den Verbund der Sparkassen, das BankCard ServiceNetz der Volks- und Raiffeisenbanken, die Cash-Group der großen Privatbanken (Deutsche Bank, Dresdner, Commerzbank, Postbank und HypoVereinsbank) sowie den Cash Pool, in dem sich Institute wie die Citibank, SEB und Sparda-Banken zusammengeschlossen haben. Wer Geld bei einer Bank abhebt, die zu einem anderen Verbund gehört, zahlt hohe Gebühren.
"Dampf machen" dürften aber die Direktbanken, die kein eigenes Filialnetz unterhalten. So bietet die ING Diba ihren Kunden ab dem 1. Oktober die Visa-Direkt-Karte an, mit der diese bei allen deutschen Banken und im Ausland kostenlos Bargeld abheben können.