Wenn Freunde trinken - Was Jugendliche tun können
Wiesbaden/Köln (dpa/tmn) - Viele Jugendliche trinken „bis der Arzt kommt“. Das belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Wenn die Freundin oder der Kumpel aus der Clique sich exzessiv betrinkt - was können Freunde dann tun?
Eine Suchtberaterin klärt auf.
Koma-Saufen nimmt unter Jugendlichen weiter zu - bei Kindern aber geht der Alkoholmissbrauch zurück. Das belegen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die am Dienstag (13. Dezember) vorgestellt wurden. Doch was soll man tun, wenn die Freundin aus der Clique oder der Kumpel sich exzessiv betrinkt?
Freunde, die so ein Verhalten mitbekommen, sollten helfend einschreiten. „Es ist wichtig, das Thema anzusprechen, ohne dabei Vorwürfe zu machen“, sagt Michaela Goecke, die Leiterin des Suchtreferats bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln. Sinnvoll sei, einfach das zu beschreiben, was man beobachtet habe. „Man sollte signalisieren, dass man sich Sorgen macht.“
Wenn die Freunde regelmäßig zu viel Alkohol trinken, sei es besser, Hilfe zu holen - etwa bei anderen Freunden, Verwandten oder Lehrern. „Man kann seinem Freund mitunter gar nicht helfen, wenn man sich nicht an jemand anderes wendet“, sagt Goecke. Das dürfe man nicht als Petzen missverstehen.
Spricht man das Thema Freunden gegenüber an, dann am besten ungestört und unter vier Augen. „Wer zu viel Alkohol trinkt, macht das häufig, weil er ein Problem hat“, sagt Goecke.
Wer selbst eine Silvesterparty schmeißt, sollte das Jugendschutzgesetz im Blick haben, empfiehlt die Expertin der BZgA. „Je jünger die Feiernden sind, umso weniger Alkohol sollte es geben.“ Zudem sollten Bier und Wein nicht zum Durstlöschen getrunken und genug Auswahl an alkoholfreien Getränken angeboten werden.
Sorgen, als Spaßbremse zu gelten, sollten sich die warnenden Freunde nicht machen: „Wenn man weiß, der andere wird gleich über der Kloschüssel hängen - das wird er auch nicht wollen“, sagt Goecke.
Service:
Hilfe finden Jugendliche beispielsweise auf der Internetseite kenn-dein-limit.info oder unter der Telefonnummer 0221 89 20 31.