Griechenland: Paule wirft Kusshändchen
Drei Finger hat die Halbinsel Chalkidiki. Der Mittelfinger Sithonia ist ideal für unbeschwerte Familienferien.
Düsseldorf. Mein Mann Christoph, unser Sohn Paule und ich sind auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki gelandet, in der Ferienanlage von Grigorios Theocharis. Der in Deutschland aufgewachsene Grieche begrüßt uns herzlich an der Strandbar.
Mit einem Ouzo stoßen wir zusammen mit anderen Eltern auf zwei Wochen Urlaub an. „Gute Wahl“, sagt der Düsseldorfer Michael Pannewitz, der schon zum zweiten Mal mit Frau und Tochter hier ist und uns gut gelaunt zuprostet.
Am frühen nächsten Morgen geht es auf der Hotelterrasse schon hoch her. Ein- und Zweijährige wippen in ihren Kinderstühlen, Drei-, Vier und Fünfjährige wuseln am Buffet. Oder schleichen schon Richtung Pool, der nur zehn Meter entfernt hellblau schimmert.
„Mama, guck mal“, tönt es überall. Papas besorgen Obstsalat mit Joghurt, eine Oma putzt den Nutella-Mund ihres Enkels. Und ein Kind schreit immer. Oder lacht. Oder weint. Oder beides. Auf jeden Fall: Action!
Gleichzeitig erahne ich, was Sabine Utz, Mutter des dreijährigen Samuel, so beschreibt: „Hier kommst Du hin und musst Dich um nichts kümmern.“ Man hat ja auch mit dem eigenen Nachwuchs genug zu tun, schmunzle ich — und sehe, wie Christoph unserem Kurzen hinterher hechtet, der sich tollpatschig bemüht, das Plastikkrokodil zurück ins Schwimmbad zu stoßen.
Die Hotelanlage ist ein architektonisches Schmuckstück: Auf dem 22 000 Quadratmeter großen Gelände gruppieren sich weiße „Kykladen-Häuschen“ mit 30 Wohneinheiten — ein Dörfchen, dessen Putz oft blättert, doch mit Piazzas, Hecken, Blumen und hellblau gestrichenen Steinesammlungen so charmant zusammengefügt ist, dass man sich schnell wohl fühlt. Für Kinder ist es auch ein Paradies, weil sie sich hier so gut Verstecken und Fangen spielen können.
Ein „richtiges Wow-Gefühl“, sagt Grigorios, „bekommen unsere Gäste spätestens hier oben.“ Wir sitzen unter dem Holzdach der hoteleigenen Taverne, wo mittags griechische Spezialitäten zubereitet werden. Ein Ausguck mit faszinierendem Blick über knorrige Olivenbäume hinweg den Hang hinunter zum Meer, wo die kleine Badebucht mit Sandstrand und eine weitere Bar, beides nur für Hotelgäste, warten.
Wer im Likithos Urlaub macht, ist rundum versorgt. Allen voran die Kinder — im Sommer sind 40 bis 50 Sprösslinge vor Ort. Fast täglich genießen sie mit neuen Freunden bis zu fünf Stunden Kinderbetreuung. Am Beachvolleyball-Platz gibt es Topfschlagen oder griechische Göttersagen. Mit bunt bemalten Gesichtern werden mittags Nudeln verputzt. „Zeit für mich, Zeit für dich“ — so lautet das Motto des Reiseveranstalters Vamos, der sich seit 25 Jahren auf Familienurlaub spezialisiert hat. Kindern wie Eltern werden eigene, aber auch gemeinsame Aktivitäten geboten.
Einmal in der Woche ist Kino angesagt: Im Mini-Amphitheater schaue ich die Geschichte von Tobias alias Tsatsiki, der auf der Suche nach seinem Vater ist. Papa jagt Tintenfische in — richtig — Griechenland. Während Sechsjährige nach Einbruch der Dunkelheit gebannt auf die Leinwand schauen, genießen Eltern eine romantische Kulisse. Und die Kalamari gibt es wenige Meter unten in der Ägäis oder mittags oben auf dem Grill.
Ob Kellner, Köche, Reiseleitung oder Kinderbetreuer — fast jede Minute sind die Gäste umsorgt.
Schon am dritten Tag ist unser zweieinhalbjähriger Paule verliebt in die griechische Service-Crew mit Eleni, Filio, Alexis und Jannis. Kusshändchen fliegen mit einem fröhlichen „Jassu“ hin und her. Einfach sympathisch.