Im Neuwagen durch die Wüste - Reisen von Autoherstellern
Stuttgart (dpa/tmn) - Flugzeug, Bahn und Auto sind die meistgenutzten Verkehrsmittel im Urlaub. Laut einer GfK-Studie fahren 47 Prozent der Deutschen gerne mit dem Auto zum Reiseziel. Doch es gibt noch eine andere, besondere Art, einen Urlaub mit Auto-Schwerpunkt zu unternehmen.
Einige Autohersteller locken Reisende mit exklusiven Trips, luxuriösen Hotels, gutem Essen - und neuwertigen Fahrzeugen. Hersteller wie Audi, BMW, Land Rover, Mercedes und Porsche bieten mittlerweile über eigene Unternehmen oder Agenturen spezielle Reisen an. Wie sie gestaltet sind und wie viel sie kosten - eine Übersicht.
Porsche: hat schon seit 20 Jahren seinen „Travel Club“. Der Schwerpunkt liegt bei außergewöhnliche Routen: Mit Sportwagen wie dem Porsche 911 geht es über Alpenpässe, durch den Schwarzwald, Portugal, Schottland, die Toskana, an die Cote d'Azur oder durch Kroatien. Mit einem SUV wie dem Cayenne werden staubige Pisten oder Sanddünen unter die Räder genommen, um auf Fotosafari Namibia, Botswana und Südafrika zu entdecken. Den Kontrast bild Kältetouren entlang der Arktis.
Oft bietet der „Travel Club“ nur zwei bis drei Termine im Jahr an, meist außerhalb der regulären Schulferien. „Ziel ist es, das Fahrgefühl von einem Porsche weltweit auf tollen Strecken erlebbar zu machen“, sagt Catja Wiedenmann, Leiterin der Porsche Driving Experience.
Das Unternehmen stellt die Fahrzeuge sowie Reiseleiter und Ansprechpartner vor Ort, außerdem bietet der „Travel Club“ Hilfe bei Buchungen, Visa oder speziellen Routen. Ganz günstig ist der Spaß nicht: Eine zwölftägige Tour durch Namibia mit Übernachtungen in exklusiven Hotels und Lodges kostet zum Beispiel mehr als 11 000 Euro. Die Touren sind dennoch lange im Voraus ausgebucht, das Angebot gibt es mittlerweile weltweit, darunter in China, Japan und Russland.
Audi: offeriert neben den klassischen Fahrertrainings auf Rennstrecken und Schneepisten ebenfalls eine Reise: Mit dem SUV-Dickschiff Q7 geht es dabei zum Nordkap. Die Fünf-Tages-Tour kostet rund 4000 Euro.
Mercedes:bietet mit seinen „Driving Events“ ebenfalls geführte Touren. Dabei kann es von Alaska nach Mexiko gehen, 49 Tage dauert der Trip. Oder die Urlauber fahren in zehn Tagen mit einem gestellten Auto durch Irland. Rund um die Baltische See dauert es mit dem „Travel Club“ von Mercedes 15 Tage und kostet etwa 5000 Euro. Auch für Oldtimerfreunde bietet Mercedes Touren an: Mit Fahrzeugen wie historischen SL-Roadstern fährt die Gruppe durch die Toskana oder die Provence. Für vier Tage bezahlen die Teilnehmer dann rund 2000 Euro.
BMW ist als Hersteller auch in Südafrika präsent und bringt Kunden mehrmals im Jahr zur Safari nach Südafrika und Namibia. Mit Allrad-SUV-Fahrzeugen wie einem X5-Modell geht es über hohe Sanddünen, Salz- und Schotterpisten sowie entlang trockener Flussbette quer durchs Land.
Land Rover hat bei seinen „Land Rover Experience Touren“ neben Island (sechs Tage für 3000 Euro) auch Botswana (14 Tage ab 5000 Euro), Namibia (elf Tage ab 4000 Euro) und Australien im Programm: Neun Tage rund um das Outback-Wahrzeichen Ayers Rock kosten ohne Flug etwa 5000 Euro. An manchen Tagen schlafen die Gäste des britischen Geländewagen-Spezialisten in Zelten - Luxus-Camping für Betuchte.
Wie lohnend sind solche Reisen? Es kommt natürlich auf den Geschmack des einzelnen Urlaubers an. Die Vorteile im Vergleich zu einer selbst zusammengestellten Mietwagen-Rundreise liegen in den ausgearbeiteten Routen, kleinen Gruppen, modernen Autos und dem Rundum-sorglos-Paket. Die Hotels sind vorgebucht, die Wagen in neuwertigem Zustand. Ein Guide gibt den Weg vor, und die anderen folgen ihm. Streit wegen einer verpassten Abfahrt entsteht mit dem Beifahrer deswegen nicht.
Urlauber, die gerne viel und selbst Auto fahren, kommen dabei auf ihre Kosten. Denn stundenlanges Fahren über Tage ist das eigentliche Ziel der Touren. Während der Fahrt können sich die Passagiere auf die Landschaft einlassen. Nachteile sind, dass die Touren meist in entfernten Ländern stattfinden und somit relativ teuer sind. Außerdem fahren die Teilnehmer meist in Kolonnen und sitzen viel.
Einfach ins nächste Autohaus gehen und die gewünschte Reise buchen, funktioniert übrigens nicht: Beratung und Buchung klappen derzeit nur über die jeweiligen Hotlines oder Internetseiten der Hersteller.