Von der Betonlandschaft zum kleinen Paradies

1986 schloss die Zementfabrik ihre Pforten. Betonröhren erinnern an die Historie.

Krefeld. Kaum zu glauben: Wo heute ein kleines Naturparadies den Besucher empfängt, wurde einst malocht — und zwar seit 1899. Erst im März 1986 hat die Zementfabrik Carstanjen ihre Arbeit eingestellt. Bereits fünf Jahre später konnten die ersten Kinder hier etwas über ihre Umwelt lernen.

Nahezu seit Anfang an dabei ist der heutige Leiter Volker Bahr. „Im ersten Jahr war ich mehr oder weniger Einzelkämpfer“, erinnert er sich. Zu diesem Zeitpunkt waren längst die einstigen Betriebseinrichtungen der Fabrik demontiert worden. Einige Betonröhren erinnern heute noch an die Historie des Geländes.

Stehen geblieben war auch das alte Verwaltungsgebäude, das 1992 für die Zwecke des Umweltzentrums saniert und umgebaut wurde. Eine schön ausgestattete Heimstatt, die nicht lange währte. In der Nacht zu Silvester des selben Jahres legten Unbekannte Feuer. „Ein Drittel des Hauses musste abgerissen werden“, berichtet Bahr. Aus der Not wurde eine Tugend: „Seither haben wir alles draußen gemacht.“ Ein Konzept, das bis heute im Großen und Ganzen seine Gültigkeit hat.

Genau dort gibt es ja auch das Meiste zu entdecken. Während vor und hinter dem Haus mit den ersten Umgestaltungen begonnen wurde, konnte sich die Natur auf den Brachflächen des 20 Hektar großen Geländes ungestört entwickeln. „Hier wird nur gelegentlich eingegriffen, um eine Bewaldung zu verhindern“, erläutert Bahr.

Wärmeliebenden Pflanzen und Tieren kann so der Lebensraum erhalten werden. Denn gerade die Verknüpfung der vielen verschiedenen Vegetationsarten macht das Gelände ökologisch so wertvoll. Dominieren im vorderen Bereich Bauern-, Sinnesgarten und Streuobstwiese, so wechseln sich im hinteren Bereich Trocken- und Magerflächen mit Vorwaldarealen und Pioniergehölzen ab. Dazu gibt es etwa Trocken- und Totholzmauern sowie die Reste des alten Baggersees, der sich längst zu einem gut angenommenen Amphibiengewässer entwickelt hat.

Seit 2005 wird das Angebot noch durch einen Neubau komplettiert. „So können wir jetzt auch ein Winterprogramm anbieten“, freut sich Bahr. nic