Zu Guttenberg oder Rösler: Hauptsache gut gekleidet

Am kommenden Donnerstag wird der neue Krawattenmann gekürt: Wir spekulieren, welche Herren denn so in Frage kommen.

Krefeld. Der Krawattenmann 2009 steht fest. Die Jury hat entschieden. Gute Chancen haben nach Meinung der WZ der neue Gesundheitsminister Philipp Rösler und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, aber auch Telekom-Chef René Obermann und Jan-Henrik M. Scheper-Stuke liegen gut im Rennen. Sie alle sind junge Männer, für die ein gut geschnittener Anzug mit Hemd und darauf abgestimmter Krawatte nicht zum alten modischen Eisen gehören.

Doch wer es werden wird, wollen die Stadt Krefeld und das Deutsche Modeinstitut vor dem 3.Dezember nicht verraten. Im vergangenen Jahr hat sich die Jury für Henry Maske ausgesprochen. Der Box-Champion macht in Shorts eine ebenso gute Figur wie im maßgeschneiderten dunklen Anzug mit weißem Hemd und schmaler Krawatte.

Schenkt man den Spekulationen im Internet Glauben, gibt es derzeit nur einen einzigen auf der Welt, der in diesem Jahr diese Auszeichnung für seinen tadellosen Stil in allen Lebenlagen erhalten dürfte: der amerikanische Präsident Barack Obama. Ob lachend, ob ernst, im Kampf um die amerikanische Gesundheitsreform oder im Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao - stets ist er korrekt gekleidet. Und er ist Politiker. Nach Henry Maske (2008), Sänger Roger Cicero (2007) und Christian Wulff (2006) wäre jetzt bei der Preisverleihung eigentlich wieder ein Politiker an der Reihe.

Doch Obama wird es mit Gewissheit nicht sein. Größere Chancen könnten hingegen Karl-Theodor zu Guttenberg oder Philipp Rösler haben. Der CSU-Mann hat als Wirtschaftsminister (mittlerweile Verteidigungsminister) mit gegelten Haaren und in gut sitzenden modischen Anzügen in den vergangenen zwei Jahren einen kometenhaften Aufstieg in der Partei und im Staat hingelegt.

Philipp Rösler gehört zu den Jüngeren in Merkels Ministerriege. Er ist Arzt und als FDP-Mann politisch höchst motiviert - und ebenfalls immer gut gekleidet. Nach Aussage der "Hamburger Morgenpost" dürfte er bald als Krawattenmann des Jahres nominiert werden.

Einen klaren Heimvorteil hat der Telekom-Chef René Obermann. Der ehemalige Arndt-Schüler spielte einst beim KEV und hat als Top-Manager heute den Ehrgeiz, die Telekom zum stärksten europäischen Unternehmen aufzubauen. Im vergangenen Jahr war er noch mit seiner Lebensgefährtin Maybrit Illner beim Talk im Nordbahnhof.

Eine größere Fangemeinde dürfte in Krefeld auch der Schlagersänger Semino Rossi haben. Bei der Schlagerparade in Oberhausen vor 13000 begeisterten Fans brachte ihn der WDR 4-Moderator und Krefelder Stefan Verhasselt ins Gespräch: "Rossi trägt stets Ton in Ton und kleidet sich in feine Anzüge. Damit ist er doch der passende Kandidat als Krawattenmann des Jahres."

Gänzlich unbekannt in Krefeld ist bisher Jan-Henrik M. Scheper-Stuke, Junior-Chef der 100 Jahre alten Krawatten-Manufaktur Edsor Kronen. In seinem Atelier in Berlin-Kreuzberg stellt sein Patenonkel Günther Stelly als kreativer Kopf jährlich 500000 handgefertigte Schlipse für Kunden in ganz Europa her.

Der 27-jährige Dandy ist inzwischen das modische Aushängeschild der Manufaktur - eine Tatsache, die Krefelds Krawattiers Freude bereiten dürfte. Und wie lautet sein Spitzname in der Berliner Szene: der Krawattenmann. Na bitte.