Der Große und der Wendige im DEG-Tor

Stefan Ridderwall und Bobby Goepfert nehmen den Konkurrenzkampf auf.

Düsseldorf. Während der eine eher Pop-Hits wie „I will follow“ oder „Gangnam Style“ mag, steht der andere auf Heavy-Metal von Led Zeppelin. Fan-Liebling Bobby Goepfert und der Schwede Stefan Ridderwall bilden das neue Torhüter-Duo der Düsseldorfer EG. Die beiden trafen sich zu einem Gespräch mit unserer Zeitung.

Herr Goepfert, Sie waren in den vergangenen zwei Jahren unangefochten die Nummer Eins. Was sagen Sie, dass es nun einen Herausforderer gibt?

Goepfert (lachend): Oh, ich hasse Stefan. Mein Job ist nicht mehr sicher. Nein, im Ernst: Jeder von uns kann doch vom anderen etwas lernen. Das bringt uns beide weiter. Zudem profitiert die DEG davon. Denn eine ganze Saison konstant auf höchstem Niveau zu halten, ist für einen einzelnen Torhüter unmöglich.

Herr Ridderwall, Sie hat diese Ausgangslage nicht vom Wechsel zur DEG abgehalten?

Ridderwall: Nein, ich wollte unbedingt nach Deutschland. Mit Djurgarden Stockholm habe ich 2010 Testspiele in Mannheim und Berlin bestritten und war von der tollen Stimmung in den Hallen fasziniert. Daher habe ich nun die Angebote einiger schwedischer Erstligisten abgelehnt, zumal ich über die DEG und ihre Fans viel Gutes gehört hatte.

Von ihrem Cousin Calle?

Ridderwall: Klar, wir telefonieren täglich miteinander. Trainer Brittig hat sich wohl auch bei ihm über mich informiert.

Und er fand das genaue Gegenstück zu Bobby Goepfert. Welche Auswirkungen hat ihr unterschiedlicher Körperbau auf ihr Spiel?

Ridderwall: Da ich größer bin, kann ich mehr die Position halten, mich auf meine Robustheit verlassen und physischer agieren. Goepfert: Als kleinerer Torhüter muss ich schnell, wendig und deutlich mehr in Bewegung sein sowie eine gute Technik besitzen.

Ist das für die Verteidiger dann nicht schwierig, sich im Wechsel auf unterschiedlich agierende Torhüter einzustellen?

Goepfert: Nein, das ist nicht wie beim Fußball. Im Eishockey sind die Verteidiger in erster Linie auf ihr persönliches Spiel fokussiert.

Aufgrund der Ausländerlizenzen bei der DEG darf derjenige von Ihnen, der nicht spielt, im Normalfall auch nicht auf die Bank, sondern muss auf die Tribüne. Ein Problem?

Goepfert: Nein, im Gegenteil. Als Ersatzspieler stehst du auch unter Strom. Wir aber sollen uns ja entspannen, um fit zu bleiben. Zudem kann man auf der Tribüne manches anders wahrnehmen, was dann für die Trainer und Mitspieler wertvolle Tipps sind. Ridderwall: Genau meine Meinung. Die Ersatzbank ist der schlimmste Platz in der Halle. Da trinke ich mir lieber einen Kaffee auf der Tribüne, beobachte und gebe den Jungs in den Pausen wertvolle Hinweise.

So werden Sie aber nicht zu dem Publikumsliebling, der ihr Cousin Calle war . . .

Ridderwall: Wir lassen uns auch gar nicht vergleichen, weil Calle Tore geschossen hat. Das ist bei den Fans ein wichtiger Faktor. Goepfert: Die DEG-Fans sind fantastisch und feiern jeden, der kämpft oder gut spielt. Wir zwei werden also bestimmt keinen Kampf um die Nummer 1 ausfechten. Der Fokus darf nicht darauf gerichtet sein, im Tor zu stehen, sondern dem Team zum Erfolg zu verhelfen.

Also dem Erreichen der Vor-Play-offs. Ist dies ohne Calle und Travis Turnbull möglich?

Ridderwall: Auch mit den beiden hat die DEG im vergangenen Dezember zehn Spiele in Folge verloren. Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, dann darf es so eine Serie nicht wieder geben.

Goepfert: Außerdem kannte Calle und Travis vor einem Jahr keiner. Warum sollte Ken-André Olimb nicht ein ähnlicher Glücksfall werden? Wichtig ist, dass wir nun keine weiteren Verletzten mehr haben, denn der Ausfall von Ashton Rome ist schon extrem bitter. Trotzdem wollen wir die Herausforderung Vor-Play-offs annehmen und dafür in jedem Spiel mit voller Leidenschaft bis an unsere körperlichen Grenzen gehen.