Düsseldorfer EG Der nächste Umbruch steht bevor
Selbst wenn die DEG die Play-offs noch erreicht, wird sich einiges ändern müssen. Die Zeiten sind günstig, im Sommer laufen zahlreiche Verträge aus.
Düsseldorf. Das Beste an der derzeitigen Situation der Düsseldorfer EG ist die Tabelle. Das mag etwas abwegig klingen angesichts des vorletzten Platzes. Doch trotz der elf Niederlagen aus den vergangenen 15 Spielen kann die DEG die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga noch immer aus eigener Kraft erreichen. Um auf Platz zehn zu springen, müsste sie lediglich ihre beiden Nachholspiele gewinnen.
Doch danach sieht es nicht aus. Null Punkte und 3:15 Tore stehen aus den vergangenen vier Spielen zu Buche. Wer stets vor den Kleinen warnt, weil jeder jeden schlagen könne, der darf auch selbst mal gegen ein Topteam punkten. Davon ist die DEG aber weit entfernt. Was nicht nur tabellarisch äußerst unglücklich ist, sondern auch Gift für das Selbstvertrauen. Dabei wäre eine breite Brust jetzt zwingend erforderlich, drei der vier Gegner bis Weihnachten sind direkte Konkurrenten, gegen die es in dieser Spielzeit schon Siege gab: Krefeld (12.), Straubing (11.) und Bremerhaven (9.). Und auch gegen die Kölner Haie (6.) hieß es am Ende 4:2.
Aber selbst wenn die DEG die Play-offs doch noch erreicht, wird die Saison nicht spurlos an dem Verein vorbeigehen. Denn es bleibt die Erkenntnis, dass der Aufschwung der vergangenen Jahre vorbei ist - und die Stimmung mies wie lange nicht. Selbst der vor der Heiligsprechung zu stehen scheinende Trainer Christof Kreutzer wird nun offen kritisiert.
Mehr als das Engagement seiner Mannen ist derzeit aber auch nicht zu loben, spielerisch kochen sie gerade ein ganz dünnes Süppchen. Meist geht es uninspiriert über die Bande aus der eigenen Zone raus und tief in die gegnerische rein. Weil der folgende Zweikampf meist verloren geht, kann sich die DEG nur selten vorne festsetzen. Hinzu kommen haarsträubende Puckverluste samt ungenügender Rückwärtsbewegung. Die Lücken in der Defensive werden nicht kleiner, die ideenlosen Stürmer sind vorne alleine überfordert. Am Wochenende lautete das Schussverhältnis 57:96.
Überraschungsmomente wie in der Vergangenheit vom abgewanderten Ken-André Olimb sind überhaupt nicht zu sehen. Weil die, die dafür zuständig wären - Rob Collins, Norm Milley, Alexander Barta, Eduard Lewandowski, Adam Courchaine, Daniel Kreutzer, Christoph Gawlik - mittlerweile zu langsam, außer Form oder verletzt sind. Auch Tempospieler sucht man unter den Stürmern vergeblich. Bis auf Max Kammerer, Alexander Prebisch und Drayson Bowman ist kaum jemand in der Lage, mal ein Sprintduell zu gewinnen. Doch die haben entweder Schwächen im Zweikampf oder am Stock.
So dürfte im Sommer ein großer Umbruch anstehen. Im Gegensatz zu dieser Saison, vor der Kreutzer kaum etwas ändern musste, weil das Team zusammengeblieben war und eingespielt schien. Nun laufen zahlreiche Verträge aus (siehe Kasten). Das muss nicht zwingend das Ende des „deutschen Weges“ sein. Denn der Großteil spielt im Rahmen seiner Möglichkeiten, Dmitriev, Kammerer und Brandt sogar darüber. Unter den punktbesten 35 Deutschen der Liga sind momentan fünf Düsseldorfer. Lediglich Mannheim, das ein Vielfaches an Etat und zahlreiche Nationalspieler hat, kann das von sich behaupten. Die anderen Topteams aus München (4), Nürnberg (3), Wolfsburg (2) und Köln (3) nicht. Wer aber wie die DEG mehr auf Deutsche setzt als andere, der braucht unter den wenigen Ausländern absolute Volltreffer. Und die sind überhaupt nicht zu sehen.