Bahn frei fürs Rosenheim-Duo Hager und Akdag
Die beiden Talente, Patrick Hager und Sinan Akdag setzen im Trikot der Krefeld Pinguine zum Höhenflug an.
Krefeld. Sie sind zwei der hoffnungsvollen Eishockey-Talente, die derzeit mit den Pinguinen der Konkurrenz das Fürchten lehren. Patrick Hager (20) und Sinan Akdag, der in drei Wochen 19 Jahre alt wird. Zwei Nachwuchsakteure, die von Rosenheim auszogen, um die Eishockey-Welt zu erobern. Zwei Spieler, die schnell in Krefeld heimisch wurden, auch wenn der Blick auf die Berge fehlt.
Zwei Talente, die gleichwohl in ihrer gerade mal zweiten Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zum Höhenflug ansetzen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren und vor dem großen Durchbruch stehen.Für Patrick Hager ging es bereits in der vergangenen Saison von null auf 100.
Stetig wachsende Eiszeiten im Team der Pinguine, das erste DEL-Tor im Spiel bei den Duisburg Füchsen im Oktober 2007, gefolgt von der ersten Nationalmannschaftsberufung zu Jahresbeginn, der bis zur WM fünf Länderspieleinsätze folgten. "Die Nationalmannschaft - das war wirklich das Letzte, an was ich gedacht habe. Mein Ziel war es, mich hier in Krefeld langfristig durchzusetzen und in der DEL langsam zu reifen. Deshalb habe ich bei den Pinguinen auch einen langfristigen Vertrag bis 2011 unterschrieben.
Dann bekommst du auf einmal eine Einladung zum Nationalmannschaftslehrgang. Du denkst, ok, einige Spieler spielen ja noch die Play-offs. Dann wird der erste Cut gemacht, und du bist immer noch dabei. Dann folgt der nächste und du wirst Woche für Woche mit durchgezogen. Irgendwann rechnest du dann plötzlich selbst, dass du sogar bei der WM dabei sein könntest", erzählt Patrick Hager.
Doch letztlich wurde daraus nichts. Als einer der letzten Akteure wurde der gebürtige Stuttgarter aus dem Kader gestrichen. "Aber das war doch gar nicht so schlimm", sagt Patrick, "ich habe mich schon gefreut, dass ich fünf Länderspiele absolvieren durfte."Das Nationalteam bleibt sein Fernziel und ist doch schon so nah. Bundestrainer Uwe Krupp hat den 20-Jährigen schließlich auf seinem Zettel.
Eine Nominierung für den Deutschland-Cup sowie das Testspiel gegen Kanada im November scheint sicher. Apropos Kanada, da leuchten Hagers Augen. Eishockeyspielen im Mutterland - das wärs. Und könnte bald möglich werden - bei den Olympischen Spielen in Vancouver 2010.Für Hager allerdings Zukunftsmusik, so weit will er nicht denken.
Noch nicht. Schließlich haben die Pinguine und die DEL erst einmal oberste Priorität. "Olympia ist natürlich der Traum eines jeden Sportlers. Aber für mich nicht mehr als ein Fernziel. Das ist schließlich noch weit weg." Ganz so weit nun doch nicht. Denn in Kürze muss sich das Nationalteam bereits für in einer Qualifikationsrunde für die Winterspiele in Kanada qualifizieren. Hager könnte dann dabei sein und damit die Vorarbeit höchstselbst leisten - "denn Olympia in Kanada, das wäre das Größte." Vielleicht abgesehen von der NHL? "Darüber brauchen wir gar nicht zu reden. Die NHL verfolge ich nur im Fernsehen", sagt Hager.
Immerhin hat er die Vorarbeit für seinen Teamkollegen Sinan Akdag gelegt. Im Team der deutschen U 20-Auswahl, ²mit der er den Aufstieg in die A-Gruppe geschafft hat. Die fliegt bereits im Dezember zu den Weltmeisterschaften nach Kanada. "Die Mannschaft wird Anfang Dezember nominiert. Da möchte ich dabei sein", sagt Akdag, der den Pinguinen dann einige Wochen fehlen würde. In der vergangenen Saison wäre das einigen kaum aufgefallen.
Doch mittlerweile hat sich der 18-Jährige im Team der Krefelder etabliert, spielt souverän seinen Part als Verteidiger. "Der Trainer schenkt mir das Vertrauen. Auch wenn ich Fehler mache, steht er hinter mir", sagt Akdag, der zudem wertvolle Tipps von den Routiniers wie Dusan Milo und Richard Pavlikovsky bekommt und sich sogar als Torschütze feiern lassen konnte - Ende September beim 3:1 gegen den ERC Ingolstadt.
"Sicher war der erste DEL-Tor auch ein Ziel. Dass dies dann so früh passiert, freut mich umso mehr", sagte Akdag, für den es heuer auch endlich rund läuft.In der vergangenen Saison musste der 18-Jährige meist von der Bank aus das Geschehen verfolgen, sich letztlich die dringend nötige Spielpraxis in Bad Nauheim holen. Eine schwierige Situation, weiß auch Spezi Hager, "denn welcher Sportler sitzt schon gerne auf der Bank." Für Akdag scheint diese Zeit endgültig vorbei. Auch er ist mittlerweile in der DEL angekommen.
"Jetzt will ich versuchen, meine Leistung zu stabilisieren und so viel Eiszeiten wie möglich zu bekommen." Da ist er auf einem guten Weg. Trotz der Doppelbelastung. Denn Akdag verfolgt nicht nur seine Gegenspieler sondern noch ein weiteres Ziel. Er geht noch zur Schule, möchte demnächst sein Abitur bauen.Das erwarten auch die Eltern von dem Youngster. "Meine Mutter ruft regelmäßig an", erzählt Akdag, der ebenso wie Hager die Eingewöhnung in Krefeld problemlos meisterte.
Zunächst hatten sie eine gemeinsame Bude, dann wohnten sie im gleichen Haus, jetzt quasi Straße an Straße. Nur wohntechnisch haben sich die beiden von einander entfernt. Wesentlich enger sind sie im Pinguine-Team, das in dieser Saison eng zusammen gewachsen ist, in dem sich die Spieler untereinander besser verstehen als je zuvor. "Wir haben nicht nur im Training viel Spaß. Wir unternehmen viel zusammen, gehen zum Kartfahren, Bowling oder treffen uns zum Essen", erzählt Patrick.
In der Neusser Skihalle war er mit seinen Kollegen allerdings noch nicht. Obwohl er zu Hause in Bayern schon mal mit dem Snowboard die Hänge runterbrettert. In Krefeld muss es reichen, ab und an mit den Gegnern Schlitten zu fahren. Aber auch das kann ja tierisch Spaß machen.