"Hacki" Wimmer wird 65: Netzers Edelhelfer mag keinen großen Rummel
Borussias Laufwunder „Hacki“ Wimmer vollendet am Monat sein 65. Lebensjahr.
Mönchengladbach. Einer der besten, fleißigsten und bescheidensten deutschen Fußballer feiert am kommenden Montag seinen 65. Geburtstag: Ex-Laufwunder und 74er-Weltmeister Herbert Wimmer aus Aachen-Brand hat allerdings zum Feiern keine Lust und hält es so wie früher: "Nur kein Theater, ich gehe am Montag in Aachen in die Sauna wie immer, trinke danach mit meiner Familie gemütlich Kaffee, will absolut keinen Rummel", sagt der 36-malige Nationalspieler von Borussia Mönchengladbach.
Großer Rummel, im Mittelpunkt zu stehen, das war nie die Sache des "Dauerläufers", der für die Gladbacher 366 Bundesligaspiele bestritt und dabei 51 Tore erzielte. "Hacki" war immer der stille Malocher und Wasserträger für den großen Star und Regisseur Günter Netzer.
Für ihn rannte er sich so sehr die Hacken ab, dass nach seinem Abschied vom grünen Rasen (1978) ein schwerer Hüftschaden zurückblieb. Erst kürzlich wurde er im Dürener St. Augustinus-Krankenhaus von Chefarzt Dr. Jörn Hillekamp zum vierten (!) Mal an der Hüfte operiert. Jetzt kann er zumindest wieder ganz normal gehen.
"Ich bin gerne für meinen Freund Günter gerannt, er war das Genie und ich der Arbeiter", sieht Wimmer keinesfalls mit Zorn auf seine aktive Zeit als "Diener" zurück.
Dazu gibt es auch überhaupt keinen Grund, die Erfolgsstory des stets loyalen und fleißigen Dauerläufers, den es 1966 vom Verbandsligisten Borussia Brand zur Borussia an den Bökelberg zog, würde schließlich ein Telefonbuch füllen.
Mit der Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister, steuerte sogar ein Tor zum 3:0-Finalsieg gegen Russland bei. 1974 gehörte "Hacki" zum deutschen Weltmeister-Team, auch wenn er heute bescheiden erklärt: "Ich würde mich nie als Weltmeister bezeichnen, ich hatte doch nur zwei Einsätze."
Mit seinen "Fohlen" aus Gladbach gewann der sympathische Mittelfeldspieler gleich fünf deutsche Meisterschaften 1970, 1971, 1975, 1976 und 1977, wurde DFB-Pokalsieger (1973) und half kräftig mit, den Uefa-Cup 1975 an den Bökelberg zu holen.
Kein Wunder, dass die VfL-Fans diesen Mann in die Jahrhundertelf der Borussia wählten und ihn noch heute, 30 Jahre nach seinem Abschied vom Fußball, im Nord-Park mit Sprechchören feiern. In diesen Augenblicken huscht ein Lächeln über das Gesicht des Lockenkopfs und er sagt leise: "Schön, dass man die alten Kämpfer noch nicht ganz vergessen hat. Da hat sich die ganze Rennerei doch gelohnt."