Interview: Thorben Marx - „Diese Niederlage tut weh“
Thorben Marx hat nach dem 0:7 in Stuttgart schlecht geschlafen, will nun aber nicht alles in Frage stellen.
Stuttgart. Am Tag nach der historischen 0:7-Klatsche beim VfB Stuttgart hat Michael Frontzeck, Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, seinen Spielern in einer Mannschaftssitzung gehörig die Leviten gelesen. Unsere Zeitung sprach gestern im Anschluss mit Mittelfeldspieler Thorben Marx.
WZ: Die Borussia hat in der Bundesliga die höchste Auswärtsniederlage der Klubgeschichte kassiert. Haben sie das schon verarbeiten können?
Marx: Solch ein Spiel steckt man nicht so einfach weg. Ich glaube, wir haben auch alle nicht viel geschlafen danach. Das hat man auf jeden Fall in den Gesichtern gesehen. Diese Niederlage tut weh.
WZ: Was ist denn da schiefgelaufen beim VfB? Wie konnte es zu einer solch desolaten Vorstellung kommen?
Marx: Wir haben uns in der letzten Saison einiges erarbeitet, es sind einige Automatismen entstanden. Wir sind mit dem Pokalsieg in Aue auch ganz gut in die Saison gestartet, haben gegen Nürnberg einen Rückstand aufgeholt, dann in Leverkusen gewonnen. Das zeigt doch schon alles, dass die Mannschaft intakt ist. Ich weiß, dass das in den letzten beiden Spielen nicht so ausgesehen hat. Da stand nicht wirklich eine Mannschaft auf dem Platz. Das hat aber nur mit diesen beiden Spielen zu tun.
WZ: Ist der Mannschaft der 6:3-Sieg bei Bayer Leverkusen nicht gut bekommen?
Marx: Jetzt im Nachhinein war das sicherlich nicht förderlich, dass wir da so ein Ergebnis erzielt haben. Das hat schon ein wenig über unsere wirkliche Stärke hinweggetäuscht. Wir sind sicherlich eine gute Mannschaft, aber nicht so stark, dass wir einfach mal einen Gegner an die Wand spielen können.
WZ: In zahlreichen Klubs entsteht in solch einer Situation Unruhe. Bei Borussia wirkt alles ruhig. Wie ist ihr Eindruck?
Marx: Es bringt nichts, nach zwei schlechten Spielen alles in Frage zu stellen. Wie bereits gesagt: Wir haben uns letztes Jahr einiges erarbeitet, haben zu Beginn der Saison schwere Spiele überstanden. Nun diese zwei desolaten Vorstellungen - da müssen wir so schnell wie möglich rauskommen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in so einen Negativtrend geraten, dann wird es hier sehr ungemütlich.
WZ: Wie war denn die Mannschaftssitzung nach der Klatsche beim VfB? Ist es laut in der Kabine geworden?
Marx: Uns ist knallhart aufgezeigt worden, dass das so nicht geht. Keine Frage, so etwas darf nicht noch einmal passieren. Dieses eine Mal ist schon zu viel. Wir können es jetzt nicht mehr rückgängig machen, es liegt an uns, den Kopf wieder hochzunehmen und Gas zu geben. Vielleicht können wir diese Niederlage wieder vergessen machen.
WZ: Elf Gegentore in zwei Spielen hat die Borussia kassiert. Was muss denn jetzt passieren?
Marx: Wir müssen am Mittwoch gegen St. Pauli ganz anders auftreten. Wir gehen auch davon aus, dass wir das hinkriegen.