Poker um Arango eröffnet

Der Mittelfeldspieler ebnet Gladbachs Weg zum 3:1-Erfolg gegen Nürnberg. Seine Zukunft beim Club ist aber ungewiss.

Mönchengladbach. Lucien Favre schmunzelte und ließ sich über das miserable Wetter im November und die wenig komfortablen Spielflächen auf den Fußballplätzen in der Republik aus. Dabei sollte er nur beantworten, ob er denn gerne wolle, dass Juan Arango seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängere. „Wenn das Wetter schlecht und der Boden tief ist“, sagte der Fußballlehrer, „das ist Arangos Zeit. Dann macht er seine Tore. Man kann das nicht glauben mit ihm.“

Borussia Mönchengladbachs Trainer ist ein Fan des Venezolaners und dessen Fähigkeiten — angetan von dessen Spielweise, dessen Technik, vor allem aber dessen linken Fußes. Es hätte nicht einmal des neuerlichen Beweises mit einem Distanzschuss und einem Freistoß Arangos bedurft, um die Wertigkeit dieses Ausnahmespielers für den Club zu dokumentieren. Aber es waren wieder Arangos geniale Momente, die Gladbachs 3:1 (0:1) gegen den 1. FC Nürnberg, den sechsten Heimsieg in dieser Saison, ermöglichten.

Die Fans im Borussia-Park feierten den Venezolaner überschwänglich. Nur drei Minuten brauchte er mit seinem linken Fuß, um aus einer schlechten ersten Halbzeit und einem 0:1 gegen das Tabellenschlusslicht ein 2:1 zu formen — mit einem präzisen Schuss aus 20 Metern (72.), wenig später beim Freistoß (75.) half Nürnbergs Niklas Stark nach und bugsierte den Ball ins eigene Tor.

Arango ist in hohem Fußballer-alter mit 33 Jahren, spielt im fünften Jahr in Gladbach. Favres Bekenntnis zum Venezolaner hört sich ein wenig verhalten an, wenn er sagt: „Wir brauchen erfahrene Spieler in der Mannschaft.“ Der Schweizer ist nun niemand, der gerne öffentlich über seine Spieler redet, zumal über so sensible Themen wie Vertragsverlängerungen.

Vielmehr weiß Favre darum, dass es Arango auf die alten Tage seiner Karriere womöglich noch einmal an die großen Fleischtöpfe des Geschäfts ziehen könnte. Die Scheichs locken mit Petro-Dollars, bei Ablösefreiheit winkt Arango zudem ein millionenschweres Handgeld für eine Unterschrift. „Mal sehen, was in der Zukunft passiert“, sagt Favre. Das ist in des Schweizers Diktion fast schon ein klares Bekenntnis zu Arango.