Sportdirektor Eberl: „Keine Kungelei“
Die Borussia verteidigt ihre Trainerwahl.
Mönchengladbach. 104 Bundesligaspiele hat er absolviert, 111 in der Zweiten Liga, ein Tor hat er dabei nicht geschossen. Das war auch nicht seine Aufgabe als Fußball-Profi. Auf der rechten Verteidigungsseite galt er als Edelmalocher. Jetzt ist Max Eberl 35 Jahre alt und seit Oktober 2008 Sportdirektor des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Das will er auch bleiben: "Das ist eine Herausforderung, die ich gesucht und gefunden habe."
Und deshalb hat er bei der Jahreshauptversammlung im Borussia-Park einen bemerkenswerten Auftritt hingelegt. "Wir wollen keine Fahrstuhlmannschaft sein", hat er gesagt. "In Mönchengladbach geht es in Zukunft nicht mehr darum, dass ein Trainer seine eigene Philosophie verwirklicht, bei uns geht es darum, dass die Philosophie des Trainers zur Philosophie des Clubs passen muss."
Ex-Profi Eberl zeichnet das etwas bemühte Bild von zwei Leitplanken am Rand der "Autobahn Borussia". "Ich habe keinerlei Zweifel, dass Mike Frontzeck der richtige Trainer für uns ist." "Mike" sagt er, weil Frontzeck einer aus dem Club ist, dort selbst jahrelang gespielt hat und unter Hans Meyer auch schon mal Co-Trainer war.
Kritische Fans haben deshalb den Spruch "Ein weiterer Ja-Sager aus dem Gefolge des Königs" auf ihre Transparente geschrieben, weil sie den angeblichen Klüngel des Präsidenten leid sind. Von einem Mitglied wird Rolf Königs zum Rücktritt aufgefordert. "Dummes Zeug", sagt Eberl, "das war eine fachlich sachliche Entscheidung und keineswegs das Ergebnis von Kungeleien."
Beifall auf den Rängen. Und auch Vizepräsident Rainer Bonhof weiß seine Borussia jetzt auf dem richtigen Weg. "Der Max ist ein harter Hund, und wir haben einen harten Hund dazugeholt." Bonhof meint Frontzeck. "Die Mannschaft für die nächste Saison wird eine gute sein", sagt der Trainer. Max Eberl lächelt. Die Chemie stimmt im Club. Bis auf Weiteres.