Gegen Ulm direkt in der Startelf Fortuna-Zugang Heyer zufrieden mit Blitz-Debüt – und er verspricht noch mehr

Düsseldorf · Moritz Heyer steht beim 3:2 gegen Ulm überraschend in der Startelf. Der Winterzugang bringt Stabilität.

Moritz Heyer (rechts) im Duell mit Ulms Semir Telalovic.

Foto: Moritz Mueller

Moritz Heyer wusste, dass er nach dem Spiel ein gefragter Mann sein würde. Deshalb bedurfte es eigentlich keiner gesonderten Aufforderung durch einen Mitarbeiter der Pressestelle, um den neuen Defensivallrounder von Fortuna zu den wartenden Medienvertretern zu lotsen. Vielleicht benötigte Heyer im Anschluss an sein Debüt für den Zweitligisten, das mit dem 3:2-Sieg gegen Ulm trotz großen Zitterns in der Schlussphase unterm Strich prima gelungen war, beim ersten Zurechtfinden im Innern der Stockumer Arena noch ein wenig Unterstützung, mehr aber auch nicht.

Jedenfalls stand der 29-Jährige irgendwann in der Interviewzone, eingepackt in eine ganz dicke Winterjacke, beide Hände tief darin vergraben, und blickte zufrieden auf seine erste Partie im Fortuna-Trikot zurück. „Es war ein Arbeitssieg, über den wir uns natürlich freuen“, sagte der Winterzugang vom Hamburger SV. „Wir haben uns im Endeffekt in alles reingeworfen und alles verteidigt. Natürlich kann man sagen, dass es von außen ein bisschen unsicher aussah. Aber auf dem Platz hatte niemand das Gefühl, dass es unsicher wirkte. Wenn jemand einen Fehler gemacht hat, war der andere direkt da.“

Selbst mit der Phase nach dem Elfmeter-Treffer von Dawid Kownacki zum 3:2, in der Fortuna den Ulmern komplett das Geschehen überlassen hatte, war Heyer einigermaßen einverstanden. „Auch hintenraus haben wir teilweise gut gespielt. Dass auf diesem Platz dann nicht immer alles klappt, ist ganz normal“, betonte der Verteidiger hinsichtlich des Rasens, der sich wie schon gegen Darmstadt in einem alles andere als guten Zustand befand. „Wie gesagt: Wichtig ist, dass man versucht, die Fehler des anderen auszubügeln. Das ist uns gelungen, und deswegen haben wir das Spiel gewonnen.“

Auch an seiner eigenen Vorstellung hatte Heyer wenig auszusetzen, wenngleich ihm freilich klar war, nach schwierigen Monaten in Hamburg und sehr wenigen Einsatzminuten noch längst nicht wieder auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft zu sein.

„Meine Leistung war grundsätzlich in Ordnung, aber es ist sicherlich noch Luft nach oben vorhanden“, sagte der 29-Jährige, der seine bis dato letzte Partie beim 1:1 des HSV in Nürnberg zu November-Beginn absolviert hatte. „Ich habe lange nicht gespielt, dementsprechend bin ich erstmal zufrieden. Da kann aber noch mehr kommen.“

Dass Heyer schon wenige Tage nach seinem Wechsel zu Fortuna gleich in der Startelf stand, mochte überrascht haben, und dass er das sogar bis zum Schlusspfiff tat, aber noch mehr.

„Der Trainer hat mich vor dem Spiel gefragt, wie ich mich fühle und wie fit ich bin. Ich hatte eigentlich ein ganz gutes Gefühl, was meine Fitness anbelangte. Dementsprechend kam es dann so zustande“, berichtete der Defensivallrounder, den Chefcoach Daniel Thioune gegen Ulm als Linksverteidiger aufgeboten hatte.

Eine Entscheidung, die übrigens in keinem Zusammenhang mit dem kurzfristigen Ausfall von Tim Rossmann – der Linksaußen hatte sich im Abschlusstraining beim Flanken einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen – stand. „Es war von vornherein nicht geplant, dass Tim von Beginn an spielen würde“, sagte Thioune. „Wir hatten sehr viele Offensivkräfte auf dem Platz, sehr viele Spieler über dem Ball. Deshalb war es schon sinnvoll, einen Verteidiger verteidigen zu lassen – und keinen Außenstürmer. Durch die Ausfälle von Nicolas Gavory und Emmanuel Iyoha hat es uns dann dazu bewogen, dass Moritz direkt sein Startelfdebüt feiern durfte.“

Heyer wusste darüber denn auch schon etwas länger Bescheid. „Der Trainer hat mich vorgewarnt, dass es sein könnte, dass ich direkt von Anfang an spielen werde. Er war sich aber noch nicht hundertprozentig sicher. Die finale Entscheidung ist dann am Morgen vor dem Spiel gefallen“, sagte der 29-Jährige. Und sie zahlte sich aus: Auch wenn man Heyer seine fehlende Matchpraxis in einigen Situationen anmerkte, deutete der Zugang vom HSV grundsätzlich an, dass er für Fortuna ein Gewinn sein könnte.

(td/pn pn)