„Nervt ungemein“ Trainer genervt von Flut der Gegentore
Düsseldorf · Seit Rückrundenstart kassierte Fortuna 16 Tore. Der Trainer nennt die Gründe dafür.
Mittlerweile ist es schon so etwas wie ein lästiges Ritual. In den vergangenen drei Partien musste Florian Kastenmeier stets zwei Mal den Ball aus seinem Netz holen, um ihn zwecks Anstoß und Spielfortsetzung in Richtung Mittellinie zu befördern.Zwei Gegentore in Rostock (5:2), zwei gegen den Hamburger SV (2:2), zwei gegen Arminia Bielefeld (2:2) – Fortunas Torhüter ist da nicht unbedingt zu beneiden, aber genauso wenig in die Pflicht zu nehmen.
Denn keiner der vergangenen sechs kassierten Treffer war Kastenmeier so richtig anzukreiden, auch wenn er den Elfmeter vor dem 1:0 Führungstreffer des HSV möglicherweise anders hätte abwehren können.
Viel eher liegt die Verantwortung bei seinen Vorderleuten, die zuletzt nicht immer bombensicher standen. Schon 16 Mal ist die Kugel seit der Winterpause hinter Kastenmeier eingeschlagen; der schwächste Wert aller Teams, die in der Tabelle der zweiten Saisonhälfte auf den ersten neun Plätzen liegen. Zum Vergleich: Während der SV Darmstadt 98 als Fortunas kommender Gegner (Sonntag, 13.30 Uhr, Arena) seit Weihnachten lediglich sieben Gegentreffer kassiert hat, sind es im Fall des FC St. Pauli gar nur deren drei.
Kein Wunder, dass Trainer Daniel Thioune alles andere als zufrieden ist mit dem aktuellen Zustand seiner Defensivabteilung. „Wenn man Meisterschaften gewinnen will, dann braucht man eine gute Defensive. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass meistens die Mannschaften oben stehen, die auch sehr gut verteidigen können. Das fehlt uns“, sagt er ohne Umschweife. „Stand jetzt ist es so, dass wir in den entscheidenden Momenten zu wenig Widerstand haben, zu wenig Qualität in der Situation.“
Vor allem mit der Art und Weise, wie leicht Fortunas Kontrahenten zuletzt ihre Tore erzielen durften, ist der 48-jährige Fußballlehrer nicht einverstanden. „Es nervt ungemein, weil wir viel zu viele einfache Gegentore kassieren“, sagt er. Auf der anderen Seite betont er gleichwohl: „Wir würden uns nicht darüber unterhalten, wenn wir vorne die Bälle reinschießen würden. Dann würden alle sagen: Offensiv ein guter Fußball, da muss man auch in Kauf nehmen, dass man ein bisschen kassiert.“
Doch obwohl die Düsseldorfer ligaweit die meisten Chancen herausspielen, steht der Ertrag mit diesem Aufwand eben nicht in Einklang. „Wir machen in der Konsequenz nichts daraus“, ärgert sich Thioune. „In Bielefeld war zwei Mal das Aluminium im Weg, vielleicht ist es dann ein bisschen mehr Pech.“ Doch insgesamt fehle seiner Mannschaft die Balance, sagt der Trainer. „Entweder schießen wir mehr als der Gegner oder bekommen weniger. Aktuell bekommen wir genauso viel wie wir schießen.“
Und das reicht eben nicht, um doch nochmal ganz oben anzuklopfen, wie die vergangenen Wochen gezeigt haben.