Landesbank unter der Haube
5,3 Milliarden Euro bezahlen die Sparkassen für die LBB. Brüssel will den Kauf prüfen.
<strong>Berlin. Die deutschen Sparkassen haben den Bieterkampf um die Landesbank Berlin (LBB) gewonnen und damit auch das Drei-Säulen-Modell aus Sparkassen, Groß- und Genossenschaftsbanken gerettet. Der Sparkassenverband DSGV zahlt für den 81-prozentigen Landesanteil insgesamt 5,35 Milliarden Euro. Mit dieser Summe konnte die Commerzbank, die noch im Rennen war, aus Rücksicht auf ihre Aktionäre nicht mithalten.
Berlin will den Erlös als Sondervermögen anlegen und damit keine Haushaltslöcher stopfen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit will damit für Risiken aus früheren Geschäften vorsorgen.
Februar 2001 Der CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Klaus Landowsky, kündigt seinen Rückzug als Chef der Bankgesellschafts-Tochter Berlin Hyp an. Grund ist eine Affäre um umstrittene Millionenkredite der Bank an den Immobilienkonzern Aubis und eine Barspende der Aubis-Geschäftsführer an die CDU.
Juni 2001 Die große Koalition in Berlin zerbricht. Klaus Wowereit (SPD) wird zum Nachfolger des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) gewählt - auch eine Folge der Bankenaffäre.
April 2002 Das Abgeordnetenhaus stimmt einer Bürgschaft zu, um Risiken aus Immobilienaltgeschäften der Bankgesellschaft über 21,6 Milliarden Euro abzusichern.
Dezember 2003 Europäische Union, Land und Bund verständigen sich über Auflagen für eine Genehmigung der staatlichen Milliardenhilfen. Demnach muss die Bankgesellschaft bis Ende 2007 verkauft werden.
Februar 2007 Das Bieterverfahren zum Verkauf des Landesanteils an der LBB beginnt. Es melden sich 19 Interessenten.
Die Sparkassen haben das von ihnen besonders favorisierte Drei-Säulen-Modell verteidigt. Der Einbruch von Privatbanken ins Sparkassenlager ist wie zuvor in Stralsund und Frankfurt gescheitert. Dafür nimmt die Organisation viele Milliarden in die Hand und zahlt einen hohen Aufpreis. Es werden noch mehr werden, denn die Kassen wollen die Landesbank Berlin komplett. Die EU könnte aber noch einen Strich durch die Rechnung machen - sie vermutet Gemauschel.