Bewegender Abschied von Maler Bernhard Heisig
Havelberg/Strodehne (dpa) - Mit einer Trauerfeier in Havelberg (Sachsen-Anhalt) haben Familie, Freunde und Bekannte am Samstag an das Leben und Werk des Malers Bernhard Heisig erinnert. Mehr als 300 Menschen waren in den mit Blumen, Kränzen und Kerzen geschmückten Dom gekommen.
Ein spätes Selbstbildnis des Künstlers war im Raum zu sehen.
Heisig war am 10. Juni im Alter von 86 Jahren in seinem Wohnort Strodehne an der Havel in Brandenburg gestorben. Er galt als einer der bekanntesten Künstler der DDR, Themen wie der Krieg und Porträts prägten sein Schaffen. Heisig malte auch Altkanzler Helmut Schmidt, der auch einen Kranz für die Trauerfeier gesandt hatte.
Der Schriftsteller Christoph Hein, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und der Kunsthistoriker Armin Zweite sprachen Worte des Abschieds. Sie würdigten das Werk des Künstlers. Der Schauspieler und Grimme-Preisträger Sylvester Groth („Inglourious Basterds“) rezitierte Bertolt Brecht. Wie Heisigs Galerist Rüdiger Küttner der Nachrichtenagentur dpa sage, waren aus der Kunstszene Mitstreiter und Schüler Heisigs zur Trauerfeier gekommen. Der Ehefrau des Malers, der Künstlerin Gudrun Brüne, standen die Familie sowie viele Freunde und Bekannte bei.
Heisig war wegen seiner staatstragenden Rolle in der DDR und weil er sich während der Nazi-Zeit als Freiwilliger zur Waffen-SS gemeldet hatte, nicht unumstritten. Er gilt aber als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Maler und Grafiker. Heisig gehörte mit Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer zu den Gründern der „Leipziger Schule“, die die moderne Malerei der 1970er bis 1980er vertraten. Aus deren Klassen ging auch der Maler Neo Rauch hervor, der als Vertreter der 2004 gegründeten „Neuen Leipziger Schule“ heute international bekannt ist.
Als sehr emotional schilderte Küttner die Trauerfeier in dem Dom, der am Ende voll mit Menschen gewesen sei. Die Redner hätten Heisig als einen der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts gewürdigt. Besonders ergreifend sei für ihn gewesen, als Heisigs Sohn, der Maler Johannes Heisig, Worte an seinen verstorbenen Vater richtete, sagte Küttner.
In seinem Werk lehnte sich Heisig den Angaben zufolge an Vorbilder wie Otto Dix, Max Beckmann sowie Oskar Kokoschka an und wechselte zum Beispiel zwischen klassischer Moderne und Realismus. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören Zeichnungen und Lithographien sowie Historiengemälde etwa zur 1848er-Revolution und zur Pariser Kommune. Heisig hatte im März zwei Schlaganfälle erlitten. Er lebte seit rund 20 Jahren in dem kleinen Ort Strodehne nahe Havelberg. Auf dem Friedhof von Strodehne ist Heisigs Grab.