Fridericianum Kassel: Kunst bei minus 24 Grad
Kassel (dpa) - Ein Spiegel, ein begehbarer Kühlschrank und nachgebaute Straßenbarrikaden aus Bangkok - das ist in zwei neuen Ausstellungen der Kunsthalle Fridericianum in Kassel zu sehen. Die Schau „Produced by Migros“ zeige „die Geschichte der Gegenwartskunst der letzten 20 Jahre“, sagte der Leiter des Fridericianums, Rein Wolfs.
Die Ausstellung ist eine Auswahl aus der Sammlung des „migros museum für gegenwartskunst“ in Zürich und zeigt unter anderem einen begehbaren Kühlschrank des Künstlers Christoph Büchel, in dem vor kurzem ein Rockkonzert abgehalten wurde, um das Party-Inventar dann auf minus 24 Grad Celsius herunterzukühlen. „Erst "kochte" der Raum, nun ist es eiskalt“, hieß es. Man sieht ein vereistes Schlagzeug, vereiste Bierflaschen oder Zigarettenstummel.
In seiner Ausstellung „Power Has a Fragrance“ stellt der Norweger Gardar Eide Einarsson unter anderem Straßenbarrikaden in Bangkok nach, die während der Massenproteste und Straßenkämpfe im Frühjahr 2010 errichtet wurden. Dazu baute er Bambusstäbe aus Harz nach, die die Reifenbarrikaden zusammenhalten. Zudem stellt er einen Spiegel aus, der in der U-Bahn von Tokio durch das Spiegelbild potenzielle Selbstmörder abhalten soll. Einarsson entnehme Bilder aus dem Alltag und übertrage diese in die Kunst, erklärte Wolfs.