Beim 17. Bürgerkönigsschießen des Wülfrather Schützenvereins erschoss sich Teilnehmerin Marion Leppmair den Titel der Bürgerkönigin Die Wülfrather haben eine Bürgerkönigin

Wülfrath · Das 17. Bürgerkönigschießen des Wülfrather Schützenvereins gewann Marion Leppmair.

 Beim ersten Zielen ahnte die spätere Bürgerschützenkönigin Marion Leppmair noch nichts von ihrem Glück.

Beim ersten Zielen ahnte die spätere Bürgerschützenkönigin Marion Leppmair noch nichts von ihrem Glück.

Foto: Carolne Büsgen/Caroline Büsgen

Zum 17. Mal richtete der Wülfrather Schützenverein seinen Wettbewerb um die Würde des Bürgerkönigs aus. Was für die Teilnehmerin Marion Leppmair von den Kalkstädter Narren zu Beginn der Veranstaltung unmöglich schien, wurde am Ende märchenhafte Wirklichkeit: Sie schoss den Rumpf des hölzernen Federviehs herunter und sicherte sich so den Königinnen-Titel.

Damit löst sie den amtierenden Bürgerschützenkönig Nils Springer ab. Der Staffelstab wird im Rahmen des Schützenballs im September an die neue Königin übergeben. Nils Springer war seiner Tochter Nora zuliebe, die die amtierende Prinzessin ist, im vergangenen Jahr zum Wettbewerb angetreten und hatte die Königswürde errungen.

„Nein, ich trete nicht in den Schützenverein ein. Das ist Noras Hobby, und da will ich mich nicht einmischen“, erklärte der Vater der 13-jährigen Prinzessin. Wie Günter Seidel, der auch die Kalkstadt Narren vertritt, war auch Michael Faulhaber zum Bürgerkönigsschießen gekommen. Für ihn war es das erste Mal, und er hatte sich mit dem „Kopf“ ein konkretes Ziel gesetzt. Das hat er mit dem 68. Schuss auch erreicht.

Marion Leppmair besucht die Veranstaltungen des Schützenvereins schon seit Jahren, nimmt auch regelmäßig am Osterschießen teil. „Wir waren neulich in Berlin zum Schützenfest. Da durfte ich als Gast beim Schießen um den Titel der Blütenkönigin mitschießen“, ist die engagierte Wülfratherin noch ganz begeistert, weil sie nämlich auch dort einen Preis heruntergeschossen hat.

Die Regularien sehen vor, dass nur derjenige am Bürgerkönigsschießen teilnehmen darf, der nicht Mitglied im Schützenverein ist. Deshalb begrüßt der Vorsitzende, Daniel Fahl, jedes Jahr Teilnehmende aus dem Kreis der Kalkstadtnarren, der „Blümchen-Clan“ war anwesend und auch Mitglieder der SPD versuchten sich im Zielen auf den Vogel. Den hatte Vereinsmitglied Werner Schön geschreinert, und er hat ein bisschen „auf Vorrat“ gearbeitet und gleich mehrere „Adler“ gestaltet. Die Schwingen weit ausgebreitet, das Haupt gekrönt und die Schwanzfedern gespreizt – prangte die Trophäe in zehn Metern Entfernung, um sich den Attacken aus dem Luftgewehr zu präsentieren.

Im Rahmen des Wettbewerbs für Laien kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz: Die Schützen-Damen hatten ein aufwändiges Büfett zubereitet, auf dem Kuchenvariationen und bunte Salate die Entscheidung schwer machten. Dazu gab es Herzhaftes vom Grill.

Das sportliche Geschehen im Vereinsheim wurde gespannt verfolgt. Etwa 200 Schüsse werden im Rahmen des Wettbewerbs abgegeben, und der 2. Vorsitzende, Volker Schneider, dokumentierte alle Teilnehmer mit ihren Ergebnissen säuberlich in Buchhaltermanier in einer Liste.

Jeder Wettbewerb wird dokumentiert, die Schießbücher, zurück bis in die 50er Jahre, werden archiviert. Eine Kamera überträgt die Ergebnisse auf einen Bildschirm im Vereinsheim, so dass die Gäste das Geschehen im Schießstand verfolgen können. Der silberne Flügel ging an Aoy Ebertz, der goldene an Luca Stecklings. Den Schwanz sicherte sich der scheidende Bürgerkönig Nils Springer.

Besonders stolz sind der Vorsitzende Daniel Fahl und sein Verein auf ein Schreiben Schreiben der Unesco-Kommission (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation), in der mitgeteilt wird, dass das Schützenwesen zum immateriellen Kulturerbe erklärt wurde.

Damit werde die „Bedeutung des Schützenwesens als wichtiger, historisch gewachsener und lebendiger Teil der regionalen und lokalen Identität“ gewürdigt, heißt es in einem Schreiben des Deutschen Schützenbundes an den Wülfrather Schützenverein.