Inklusion Bessere Förderung für Lehrer und Schüler
Lehrer an Schulen mit inklusiven Lerngruppen fühlen sich laut einer Forsa-Umfrage zu schlecht ausgebildet, um Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten. Die Ergebnisse der Befragung für den Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) sind alarmierend.In NRW sprechen sich zwar 54 Prozent der Lehrer für den gemeinsamen Unterricht aus.
Inklusion fördert Toleranz, soziale Kompetenzen und integriert Kinder mit Behinderung. 58 Prozent sind aber gleichzeitig für den Erhalt der bisherigen Sonder- und Förderschulen — sie haben dafür gute Gründe.
Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Denn man muss sich fragen, wie repräsentativ eine Studie zum Thema Inklusion ist, wenn nur die Hälfte der befragten Lehrer an Schulen mit inklusiven Lerngruppen tätig ist. Von bundesweit 1003 befragten Lehrern gibt nur knapp ein Drittel selbst inklusiven Unterricht. Die Situation in Nordrhein-Westfalen können in der Befragung nur 90 Lehrer aus eigener Erfahrung beurteilen.
Gegen den gemeinsamen Unterricht spricht meist, dass die individuelle Förderung kaum möglich ist. Neben Schülern mit Defiziten im Lernvermögen oder sprachlichen, emotionalen und sozialen Bereich wollen auch überdurchschnittlich entwickelte Schüler gefördert werden.
Wenn Inklusion funktionieren soll, müssen die Lehrer entsprechend ausgebildet werden. Mehr als die Hälfte der Lehrer an Schulen mit inklusiven Lerngruppen hatte nur wenige Wochen Zeit, sich auf den Unterricht vorzubereiten. Das reicht nicht. Die geforderte Doppelbesetzung aus Lehrer und Sonderpädagoge wird da umso wichtiger. In 65 Prozent der Klassen unterrichtet laut Umfrage allerdings nur eine Person. Allein in NRW fehlen laut Lehrerverband mehr als 7000 zusätzliche Sonderpädagogen. Außerdem fehle Unterstützung durch Sozialpädagogen, Schulpsychologen und medizinische Assistenzen. Auch an anderen Stellen hapert es: Mehr als die Hälfte der Schulen in NRW ist laut Umfrage nicht barrierefrei.
Im August hatte Schulministerin Sylvia Löhrmann erklärt, die Inklusion im Griff zu haben. Notfalls könne man nachbessern. Jetzt muss was passieren.