"Biodeutsch" - Der falsche Begriff, die richtige Entscheidung
Der Unesco-Kommission sind die Schützen zu „biodeutsch“
Die deutsche Unesco-Kommission hat gut daran getan, sich für die Wortwahl ihrer Kritik an den Umständen zu entschuldigen, wie der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) gelegentlich mit Schützenkönigen umgeht, die „nicht biodeutschen Maßstäben entsprechen“.
Die Kommission hätte besser den Fall des Werler Muslims Mithat Gedik beim Namen genannt, der im vergangenen Sommer Schützenkönig geworden war, aber wegen seines Glaubens vom Bezirksschützenfest der katholischen Schützenorganisation ausgeschlossen worden war. Denn das Schützenwesen wird deshalb vorerst nicht in die Liste von 27 deutschen Traditionen und Wissensformen als „immaterielles Kulturerbe“ aufgenommen, weil den Experten nicht einsichtig ist, weshalb der historische christliche Gründungszweck der rheinischen Schützenbruderschaften heutzutage durch religiöse Öffnung gefährdet sein sollte.
Die Frage könnte man ganz einfach beantworten: Weil der BHDS und sein europäischer Ableger EGS, der die Kulturerbe-Aufnahme beantragt hat, eben nicht „irgendwie“ christliche, sondern explizit katholische Vereine sind, die sich explizit um die Anbindung an die katholische Kirche bemühen. Organisatorisch gliedert sich der BHDS entsprechend nach den katholischen Bistümern des Rheinlands. Sein Bundespräses wird entsprechend dem Kirchenrecht vom jeweiligen Kölner Erzbischof ernannt.
Und deswegen haben in den Bruderschaften zwar selten vor Ort und im tatsächlichen Vereinsleben, aber bei jedem öffentlichen Auftritt nicht nur muslimische Bruderschaftsmitglieder ein Problem. Sondern auch homosexuelle Schützen. Oder Katholiken, die geschieden sind. Oder ganz grundsätzlich Frauen.
Ohne Frage steht es den katholischen, nicht-geschiedenen Schützenbrüdern frei, unter sich zu bleiben. Nur unterscheidet sie das eben nach Ansicht der Unesco-Kommission von einer besonders schützenswerten Tradition und Wissensform. An solchen sollte nach Unesco-Auffassung jeder und jede Interessierte teilnehmen können. Unabhängig von Geschlecht, Religion, Sexualität oder Herkunft. Dieses Kriterium erfüllen die Bruderschaften bislang nicht.