Deutsche Bank macht Milliardengewinn: Grund zur Freude, aber kein Ende der Krise

Wie passt das zusammen? Viele Geldinstitute schreiben tiefrote Zahlen, und ihr Überleben scheint gefährdet. Sie brauchen deshalb Geld vom Staat. Und die Deutsche Bank, die braucht stattdessen einen Josef Ackermann - und das sogar noch drei Jahre länger als geplant, also verlängert sie entgegen ihrer internen Altersregelung flugs den Vertrag des 61-Jährigen. Das klingt nach einer Erfolgsgeschichte.

Und, mit Verlaub, es ist auch eine, von der nicht nur ein paar Bankmanager profitieren.

Drei einfache Fragen machen das deutlich: Warum freuen wir uns denn nicht, dass zumindest diese Bank uns Steuerzahlern nicht auf der Tasche liegt? Warum freuen wir uns nicht, dass zumindest im Inland die Arbeitsplätze dieses Instituts gesichert scheinen? Und warum freuen wir uns nicht, dass der einheimische Branchenprimus im Einklang mit anderen internationalen Banken wirtschaftlich erfolgreich ist?

Die Antworten haben viel damit zu tun, dass es derzeit opportun ist, Begriffe wie Manager, Rendite oder vielleicht sogar Leistung negativ zu assoziieren. Was ein weites Stück verständlich ist, weil viele Menschen durch die Wirtschaftskrise stark verunsichert sind. Erfolgversprechend ist jedoch eine solche Stimmungslage nicht, vor allem, wenn sie zum Dauerzustand wird. Denn wir verbauen uns damit die Chance, eine positive wirtschaftliche Wende für uns selbst und die Allgemeinheit aufzunehmen und zu verstärken.

Bei aller Anerkennung, dass die Deutsche Bank, die ja im Vorjahr auch Verluste gemacht hat, jetzt so überraschend hohe Gewinne einfährt: Wir dürfen die Erfolgsmeldung nicht überbewerten. Vor allem bedeutet sie nicht das Ende der Bankenkrise. Der Rekordgewinn steht zudem auf wackligen Füßen. Wurde er doch überwiegend im Investmentbanking gemacht, also dem Handel mit Anleihen, Währungen oder Rohstoffen, bei dem man auch rasch viel verlieren kann. Außerdem scheint die Bank die Möglichkeiten gelockerter Bilanzregeln weitgehend zu nutzen. Vor allem weiß niemand, wie viele sogenannte faule Kredite in ihren Tresoren schlummern. Und Ackermann ist umstritten. Sein Victory-Zeichen im Mannesmann-Prozess wird ihm die Öffentlichkeit nie verzeihen.

Bei aller Freude über den Erfolg: Der Weg bleibt steinig.