Fiat und Opel: Eine unglückliche Allianz
Fiat will die Mehrheit an Opel übernehmen.
Fiat-Chef Sergio Marchionne, ein knallharter Sanierer, steht angeblich vor seinem nächsten Coup: Er will Opel übernehmen und sich zusätzlich Chrysler einverleiben. Das wird - wie damals bei der inzwischen wieder aufgekündigten Zusammenarbeit von Daimler und Chrysler - keine "Ehe im Himmel". Das wäre nur eine unglückliche Allianz, bei der Opel auf der Verliererstraße steht. Denn die Modelle der Autos mit dem "Blitz" sind den Wagen aus Turin viel zu ähnlich, decken das gleiche Marktsegment ab und werden überwiegend in Europa verkauft. Das ist wie "Feuer und Wasser", kommentiert ein Autoexperte. Bei diesem Deal würden die deutschen Opel-Werke unter die Räder kommen.
In der Tat sind bei einem Zusammengehen der beiden Massenhersteller keine Synergien zu erwarten, sondern Überkapazitäten. Die Italiener, die trotz erfolgreicher Neuaufstellung ein Schuldenberg vor sich hertragen, würden deutsche Hilfen in Milliardenhöhe einstreichen und damit am Ende deutsche Fabriken schließen. Auf der Kippe dürfte dabei besonders das Werk Bochum stehen. Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim mit seinem großen Ingenieurs-Wissen hätte dagegen wohl auch bei Fiat weiter eine Chance - inklusive einer kleineren Fertigung.
Das Zusammengehen von Fiat und Opel ist nicht nur wegen der Fülle an Überschneidungen unpassend, es wurde auch bereits erfolglos fünf Jahre lang erprobt. Am Ende war die Opel-Mutter General Motors froh, ihre Zehn-Prozent-Beteiligung wieder los zu werden und nicht Fiat ganz übernehmen zu müssen. Die Italiener bekamen damals nicht nur ihre Anteile zurück, sondern gleich noch 1,5 Milliarden Euro als Mitgift für den Alleingang.
Die um das weitere Wohlergehen von Opel besorgten Eigentümer und Politiker müssen sich schon mehr einfallen lassen. Ein Verkauf an Heuschrecken wäre ähnlich schlecht - die Finanzinvestoren würden Opel nur weiter ausschlachten. Bessere Lösungen wären der Einstieg von autonahen Investoren wie dem kanadisch-russischen Zulieferer Magna. Selbst Chinesen und Inder, die in Europa tätig werden wollen, dürften willkommener sein. Ansonsten bliebe immer noch die Lösung Insolvenz - diese markiert heute nicht mehr das Ende, sondern den Anfang für ein gesundes Unternehmen.