Meinung Kommentar: Der absolute Irrsinn, der dem Terror innewohnt
Meinung · 13 Rechtsterroristen und Unterstützer sollen Anschläge geplant haben, um einen Bürgerkrieg in Deutschland anzuzetteln. Die Mittel dieser Männer, die auch Muslime töten wollten, sind die gleichen wie beim dschihadistischen Terror.
Aus Meldungen über Terroristen und Anschlagsplanungen ist man Namen gewöhnt wie Al-Baghdadi oder Al-Sarkawi. Jetzt lauten die Namen Werner S., Michael B., Thomas N. und Tony E. – sie sollen mit einem weiteren Mann, der noch nicht festgenommen werden konnte, ein rechtsterroristisches Netzwerk gegründet haben. Die Ziele und Methoden sind die gleichen wie bei Al-Kaida, IS und Co. Mit Beliebigkeit – so schildert es die Generalbundesanwaltschaft – werden Menschen zum Töten ausgewählt, um eine Gesellschaft ins Chaos zu stürzen.
Denn um nichts anderes geht es. Auch wenn sie hüben argumentieren, an Muslimen begangenes Unrecht durch den Westen zu sühnen, und drüben, am Westen begangenes Unrecht durch Muslime zu sühnen. Dass beide Positionen sich inhaltlich diametral gegenüberstehen, aber jeweils exakt die gleichen Mittel gewählt werden, entlarvt den absoluten Irrsinn, der dem Terrorismus innewohnt. Hier geht es niemals um eine höhere politische Sache. Niemals um Wahrheit. Nur um irrationalen Hass, Zerstörungswut und maßloses Leid für die immer völlig schuldlosen Opfer – egal ob die nun deutsch sind oder arabisch, Politiker oder einfach Menschen auf der Straße, Christen oder Muslime.
Was die Terroristen neben ihren Methoden eint, ist, dass sie Staatsfeinde sind. Die freiheitliche Ordnung, in der wir leben, ist ihr eigentliches Ziel. Das sollten sich alle gehörig hinter die Ohren schreiben, die in den sozialen Netzwerken täglich bei staatskritischen, politikverdrossenen, migrationsskeptischen Posts auf „Teilen“ drücken – und mal kurz überlegen, wem sie mit dem Weitertragen dieses Gedankenguts das Wort reden und den Weg bereiten könnten. Auch wenn doch der Inhalt dieses einen Posts total harmlos und keinesfalls extremistisch ist – taugt er dazu, den Rückhalt unserer Demokratie weiter zu erodieren, sollte jeder Einzelne sich fragen, ob er für sein Recht auf Meinungsfreiheit und öffentliche Kritik diesen Preis wirklich zahlen möchte.
Interessant ist die weitere Parallele der Terroristen, die der NRW-Innenminister geschildert hat: Man begegnet sich zunächst in der virtuellen Welt, findet ideologische Gemeinsamkeiten, schaukelt sich hoch – und dann wird daraus eine auch in der realen Welt gelebte Gemeinschaft und Bedrohung. So entstehen extremistische Szenen im Salafismus wie im Rechtsextremismus. Ohne die Möglichkeit zu verdeckten Ermittlungen im Internet werden Polizei und Verfassungsschutz uns vor Terror nicht schützen können. Da muss technisch aufgerüstet werden – und die Datenschützer werden zähneknirschend einen Schritt zurücktreten müssen. Zumindest für Verdachtsfälle wie diesen aktuellen.