Kommentar Vorsicht, Kündigung
Meinung | Düsseldorf · Ja, sie jammern, die Geldhäuser in diesem Land. Das klassische Zinsgeschäft wirft kaum noch Profit ab. Wenn Geld keinen Preis mehr hat, fehlt der Raum für gute Geschäfte.
Und daran wird sich in den nächsten Jahren auch nichts ändern. Die Nierigzinsen scheinen wie einbetoniert. Um in den schwarzen Zahlen zu bleiben, schließen die Institute Filialen, bauen Personal ab. Und sie versuchen, über höhere Gebühren und Provisionen für Ausgleich zu sorgen. Krasses Beispiel: Wenn es mit der Zustellung von PIN und neuer EC-Karte nach Hause nicht klappt, verlangt die Stadtsparkasse Düsseldorf unverschämte 40 Euro, falls der Kunde beides in der Filiale abholen will.
Dass die Sparkassen in diesem Land kaum noch Geld verdienen, stimmt jedenfalls nicht. 2018 stand bei den rund 380 Instituten ein Gewinn von 2,2 Milliarden Euro in den Büchern. In diesem Jahr dürfte es nicht viel schlechter gelaufen sein. Noch werfen ältere Kreditverträge mit hohen Zinsen Überschüsse ab. Aber diese Verträge laufen aus. Es leuchtet also ein, wenn den Sparkassen das Prämiensparen ein Dorn im Auge ist. Denn in diesen Fällen macht der Kunde ein prächtiges Geschäft, nicht das Geldhaus. Mehr als 200 000 Kündigungen belegen, was die Sparkassen wollen.
Die betroffenen Kunden sollten das Ganze aber nicht einfach hinnehmen, sondern ihren Vertrag genau prüfen. Ist die höchste Prämienstufe noch nicht erreicht, darf nicht gekündigt werden. Ebenso kann die Sparkasse nicht aus dem Vertrag, wenn ein festes Enddatum vereinbart wurde. Kunden gehen kein Risiko ein, wenn sie der Kündigung widersprechen und die Sparraten einfach weiterzahlen. Sie sollten danach möglichst den Rat ihrer örtlichen Verbraucherzentrale einholen. Die kann auch prüfen, ob die Zinsanpassung korrekt gelaufen ist. Angesichts der Fülle von Beschwerden deutet vieles auf falsche Berechnungen zum Nachteil der Kunden hin.