Meinung Väter in die Pflicht nehmen
Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Schon vor zwei Jahren hatte sich der damalige SPD-Chef Sigmar Gabriel darüber empört, dass drei Viertel der Kinder von alleinerziehenden Müttern und Vätern keinen oder zu geringen Unterhalt vom anderen Elternteil erhalten.
Danach verging aber noch eine ganze Weile, bis es zu einer grundlegenden Gesetzkorrektur kam.
Wie die Kesselflicker stritten Bund und Länder zwischenzeitlich über die Kostenverteilung. Nach der jüngsten Bilanz hat sich nun die Zahl der Kinder, für die der Staat beim Unterhalt einspringt, massiv ausgeweitet. Damit zeigt das neue Gesetz eine überaus positive Wirkung. Und genauso war es ja auch politisch gewollt.
Gerade Alleinerziehende — in aller Regel handelt es sich um Frauen — gehören zu den Bevölkerungsgruppen mit dem höchsten Armutsrisiko im Land. Sie haben es wirklich nötig. Und mit dem sogenannten Unterhaltsvorschuss wird vielen von ihnen gezielt geholfen. Merkwürdig ist allerdings, dass dieser Begriff häufig ein Etikettenschwindel ist. Denn oft wird der „Vorschuss“ eben nicht von den Vätern zurückgezahlt. Mit der gewachsenen Zahl der unterstützten Kinder bleibt der Staat auch stärker auf den Kosten sitzen.
Warum eigentlich? Jedes Knöllchen wird in den Kommunen akribisch eingetrieben. Genauso wie die fällige Steuernachzahlung durch das Finanzamt. Die Vorstellung, bei den Vätern sei nichts zu holen, ist jedenfalls kein stichhaltiges Argument. Denn ansonsten wären wohl die allermeisten von ihnen gar nicht erst unterhaltspflichtig geworden. Im Zweifel entscheiden darüber die Gerichte. Was offenbar fehlt, ist geschultes Personal bei den zuständigen Behörden in den Kommunen — und der Ehrgeiz, sich das Geld wirklich zurückzuholen. Damit werden manche Väter für ihre Verantwortungslosigkeit auch noch belohnt. Aber so einfach dürfen sie nicht davonkommen. Auch hier braucht es noch viel Hartnäckigkeit.