Meinung Verdrängter Rechtsterror
Das Münchner Oktoberfest des Jahres 1980 war der Ort eines schrecklichen Anschlags. Eine Bombe tötete 13 Menschen, 211 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Die Ermittlungsbehörden kamen schnell zu dem Schluss, dass das Attentat das Werk eines Einzeltäters war, der durch die Bombe ebenfalls ums Leben kam.
Der Mann gehörte zur Neonazi-Szene, pflegte engen Kontakt zur rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann. An Indizien, dass ein Netzwerk für den Terror verantwortlich war, mangelte es nicht. Bis heute gibt es die Zweifel an der These von der Alleintäterschaft.
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der Terror von Rechts von den deutschen Sicherheitsbehörden verdrängt wird, so hat der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) ihn geliefert. 13 Jahre lang lebten Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund. Sie konnten ungestört Menschen erschießen, Bomben bauen und Banken überfallen. Bis heute ist nicht klar, wie viele Taten auf das Konto der Zwickauer Terrorzelle gehen. Klar ist aber, dass der Staat viel zu lange von Einzeltätern ausging und kein Morden mit System erkennen konnte oder wollte.
Am Bombenattentat am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn heißt es erneut, es handele sich um einen rechtsradikalen Einzeltäter. Wirklich? Offenkundig wurde die Wohnung des Tatverdächtigen Ralf S. vom Staatsschutz anderthalb Tage nach der Explosion nur schlampig durchsucht. Beweise hätte S. danach noch leicht beseitigen können. Und welche Rolle spielt der NRW-Verfassungsschutz? Ein ebenfalls rechtsextremer V-Mann hatte engen Kontakt zum mutmaßlichen Attentäter. Jahrelang hielt es der Geheimdienst aber nicht für notwendig, die Ermittler darüber zu informieren. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Ermittlungen behindert wurden. Hätte der Anschlag vielleicht verhindert werden können? Fragen, die nach Antworten verlangen.