Bürgerenergie Hemmerden mit Top-Projekt 2025 Bürgerenergie will Solarpark realisieren

Hemmerden · Das Kapital der Bürger­energie Hemmerden kratzt bald an der Million. 2025 will die Genossenschaft mit dem Solarpark nahe der A46 ihr bisher größtes Projekt umsetzen. Das Solarkraftwerk soll 3,3 Megawatt Leistung bringen.

Arbeiter bei der Montage von Solarpaneelen, hier am „Tagebau-Highway“. Ein Solarpark soll bald auch in Hemmerden realisiert werden.

Foto: Kandzorra, Christian

Das Gebiet an der Daimlerstraße in Hemmerden, das landläufig „In der Dell“ genannt wird, hat 2024 angesichts der Kontroverse um das städtische Container-Wohnheim für Flüchtlinge Bekanntheit erlangt. Eigentlich aber war mit dem Namen „In der Dell“ schon weit vor Bekanntwerden der städtischen Unterkunftspläne ein anderes Projekt verknüpft – ein genossenschaftliches: Die „Bürgerenergie Hemmerden“ hatte bekannt gegeben, dort ein Solarkraftwerk bauen zu wollen.

Es ist „das“ Projekt, mit dem sich die Genossenschaft einen Namen machen will. Und das 2025 endlich realisiert werden soll. „Die große Nummer ,In der Dell‘ müssen wir jetzt durchziehen“, sagt Klaus Lorenz, der an der Spitze der 2023 offiziell ins Genossenschaftsregister eingetragenen „Bürgerenergie Hemmerden“ steht. Und weiter: „Wenn man ein Wolkenkuckucksheim verspricht, macht es keinen Spaß.“

Auf dem Gelände direkt an der Autobahn will die „BEH“ einen Fotovoltaikanlagen-Park realisieren. Die Grundstückseigentümer – Stadt, Kirche und Landwirte – stehen einer Pacht durch die Gesellschaft offen gegenüber, heißt es. Fünf Eigentümer müssen zustimmen, „wonach es aber derzeit aussieht“, sagt Klaus Lorenz. Das gibt ihm Anlass, optimistisch auf das neue Jahr zu blicken. Dass bisher noch keine Pachtverträge unterzeichnet werden konnten, lag an der Komplexität selbiger. So mussten unter vielen anderen Aspekten etwa solche der Erbschaftssteuer berücksichtigt werden, eine komplizierte Angelegenheit. „Das dauert, die Verträge sind anspruchsvoll“, sagt Lorenz. Aber 2025 will die „BEH“ – wie angekündigt – loslegen. Weil das Projekt „In der Dell“ bisher nicht sichtbar wurde, hat sich die „Bürgerengerie“ in den vergangenen Monaten in Sachen Mitgliederwerbung etwas zurückgehalten. Der Fokus lag gänzlich darauf, die wichtigste Maßnahme voranzutreiben. Dennoch ist die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter gestiegen.

Die Genossenschaft zählt
aktuell 540 Mitglieder

Derzeit zählt die Genossenschaft laut Lorenz 540 Mitglieder mit einem Durchschnittsalter von etwas mehr als 50 Jahren. Das Kapital ist ebenfalls um einige Tausend Euro gewachsen: Mit nunmehr rund 940 000 Euro kratzt die „BEH“ an der Million-Marke.

Das vergangene Jahr hat das Team um Lorenz aber nicht bloß genutzt, um die Pachtverträge für den Solarpark rechtlich sauber auf den Weg zu bringen. So wurde auch die Fläche, um die es geht, noch einmal genau ins Visier genommen. Das Potenzial ist demnach größer als gedacht. Und auch leistungstechnisch könnte folglich mehr drin sein, als zunächst angenommen. War die „BEH“ Anfang 2024 noch davon ausgegangen, dass der Park eine Leistung von 2,2 Megawatt peak bringen würde, könnten es nun 3,3 sein. Das liegt auch daran, „dass sich die Technik in der Zwischenzeit weiterentwickelt hat“, wie Klaus Lorenz erklärt. Oder anders: Es gibt nun leistungsstärkere Solarpanels auf dem Markt, die die Genossenschaft entsprechend nutzen möchte.

Wenn möglich, sollen die Mitglieder in Form einer Rendite profitieren, die sie für ihr angelegtes Geld erhalten (siehe Infokasten). Mitmachen können bei der Genossenschaft Einzelpersonen und auch Unternehmen, die sich mit mindestens 500 Euro beteiligen. Das ist der Preis für einen Anteil. Die „Bürgerenergie Hemmerden“ möchte perspektivisch aber noch andere Projekte in Angriff nehmen, auch auf Dachflächen. Eine Anlage auf dem Dach eines Hemmerdener Gewerbebetriebs hat die „BEH“ bereits realisiert. Die Leistung beträgt aber nur 30 Kilowatt – Peanuts im Vergleich zu dem, was „In der Dell“ kommen soll. Die Genossenschaft will weiterhin sondieren, im Gespräch war in den vergangenen Monaten auch der Bau einer Biogas-Anlage. Priorität aber, betont Klaus Lorenz, hat jetzt das Solarkraftwerk an der A46. Eine „Flächenkollision“ mit der inzwischen gebauten Flüchtlingsunterkunft soll es indes nicht geben: Der Solarpark soll auf nebenan liegenden Freiflächen installiert werden.