Yulia Farbischewski ist die neue Leiterin in Burscheid Bücherei soll mehr ein Ort der Kommunikation werden
Burscheid. · Yulia Farbischewski (35) ist die neue Leiterin der Burscheider Stadtbücherei.
Mit großem Ehrgeiz tritt die neue Leiterin der Burscheider Stadtbücherei die Nachfolge von Barbara Hoevels an, die wie berichtet das Haus im September verlassen hat. Yulia Farbischewski wurde gestern in der Bücherei am Markt erstmals vorgestellt, ist aber bereits seit Oktober dort tätig und sorgt damit für einen fast nahtlosen Übergang.
Das ist durchaus nicht üblich. Bibliothekarinnen, die sich insbesondere in kleineren Büchereien bewerben, gibt es nicht mehr wie Sand am Meer. Das bestätigt auch die 35-Jährige, die vor 14 Jahren aus Russland nach Deutschland kam und jetzt mit ihrem Mann und ihrem fünfjährigen Sohn in Opladen lebt. „Die meisten meiner Kommilitoninnen damals wollten etwas mit Medienpädagogik oder Informationskompetenz in Unibibliotheken machen.“ Yulia Farbischewski hat ihren Bachelor of Arts im Bibliothekswesen gemacht. Aus Russland bringt sie bereits ein Studium der russischen Sprache und der Philologie mit. Und in Burscheid möchte sie sich nun selbst verwirklichen und das Konzept des Hauses fortführen. „Ich darf mich hier ausprobieren und meine Ideen umsetzen“, freut sie sich. Zudem sei ihr die Nähe zu den Menschen wichtig, die in Burscheid besonders eng sei.
Nicht so anonym wie in Großstädten. Bei ihrem vorherigen Arbeitgeber in der Landeshauptstadt Düsseldorf war sie als stellvertretende Leiterin in der Stadteilbibliothek Unterrath und dort für den Fachbereich Kinder- und Jugendliteratur tätig. „In Burscheid kann ich meinen ehemaligen Aufgabenbereich ausweiten“, erklärt sie und freut sich, auf ein „sehr engagiertes Team“ getroffen zu sein, von dem sie sehr nett aufgenommen worden sei. Zudem freue sich sich über die Zusammenarbeit mit dem Förderverein.
Kinder sollen ihre eigenen Bücher in Workshops erstellen
„Ich bin begeistert, was diese kleine Bücherei so alles macht“, sagt die 35-Jährige schon nach wenigen Tagen, in denen sie sich offensichtlich schon gut mit den Fakten auseinandergesetzt hat. So wolle sie einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf den digitalen Bereich setzen. Als Beleg dafür, dass hier Potenzial sei, liefert sie die Zahlen aus der Burscheider „Onleihe“: 2013 seien 511 E-Medien ausgeliehen worden, im vergangenen Jahr seien es 4000 gewesen. Dagegen wolle sie den Bereich der Sachbücher reduzieren, um Lernplätze auch für eine bessere Aufenthaltsqualität zu schaffen. „Heute ist die Bücherei nicht mehr nur der Ort, an dem ausgeliehen wird“, sagt sie. Veranstaltungen für „groß und klein“ schweben ihr zudem vor. Beispielsweise Kreativ-Workshops, in denen Kinder ihre eigenen Bücher erstellen können.
Festhalten will sie an dem Sommerleseclub. Allerdings, so sagt sie: „Das alte Konzept ist ein bisschen eingerostet.“ So sollen aus den Kindern, die die Bücher während der Ferien ausgeliehen haben, Teams mit Freunden und der Familie werden, in denen auch die soziale Kontrolle stattfinde, ob die Bücher auch gelesen werden. „Wir werden das nicht mehr abfragen. Die Kinder schreiben das ja auch in ihre Logbücher.“ Zudem soll es bei der Abschlussparty eine Oskar-Verleihung geben.
Viel Neues ist demnach in der Bücherei zu erwarten, im Hause Farbischewski allerdings geht es derzeit noch sehr klassisch zu. Abends liest die Mama ihrem Sohn vor, der ein großer Dino-Fan sei. „Wir lesen zurzeit alle Sachbücher über Dinosaurier.“