CDU: Caplan zur Kandidatur bereit, Baack mit Rückzug vom Rückzug

Der Fraktionschef bindet sein Schicksal an das des Beigeordneten. Gleichwohl soll es noch Gespräche mit dem Baggeler-Lager geben.

Burscheid. Gut acht Monate ist es her, dass in diesem Raum die Mitgliederbefragung der CDU ausgezählt wurde. Das Ergebnis im April: 97 Stimmen für den damaligen Parteivorsitzenden Michael Baggeler als Bürgermeisterkandidat, 91Stimmen für den Beigeordneten Stefan Caplan.

Jetzt sitzt Caplan wieder im Sitzungszimmer des Pastor-Löh-Hauses und sagt: "Wenn es am 7. Januar im Rahmen der Grundsatzentscheidung eine Mehrheit für den Kurs gibt, einen eigenen CDU-Kandidaten aufzustellen, dann stehe ich dafür gerne und selbstverständlich zur Verfügung."

Es sollte nicht das einzige Bekenntnis dieses Nachmittags bleiben. Enorm wichtig sei, dass die Grundsatzentscheidung zur Bürgermeisterfrage auf der Mitgliederversammlung dann in der Folge von der Partei auch wirklich anerkannt werde, sagt Fraktionschef Jörg Baack. Und bindet sein eigenes politisches Schicksal anschließend an das von Stefan Caplan.

Wenn es am 7. Januar eine Mehrheit für die Unterstützung des inzwischen unabhängigen Kandidaten Michael Baggeler gebe, "werde ich Herrn Papazoglou oder einem seiner Vertrauten den Fraktionsvorsitz anbieten", kündigt Baack in Richtung des zurückgetretenen stellvertretenden Parteivorsitzenden und Baggeler-Getreuen an. In diesem Fall werde er auch wie bereits angekündigt zum Ende der Legislaturperiode aus dem Rat ausscheiden.

"Wenn das Ergebnis aber so ausfällt, wie ich es mir wünsche", sagt der Caplan-Unterstützer Baack, "werde ich der CDU anbieten, noch einmal für den Rat zu kandidieren, ohne dass damit der Automatismus verbunden ist, auch wieder den Fraktionsvorsitz zu beanspruchen."

Gemeinsam mit der kommissarischen Parteivorsitzenden Sylvia Leide hatte Baack zu dem Pressegespräch mit Caplan eingeladen - ausdrücklich nicht im Namen des Parteivorstands oder des Stadtverbandes, sondern als Privatveranstaltung. "Andernfalls hätten wir wieder eine Vorstandssitzung abwarten müssen und wären in den Januar geraten. Und dann hätte man uns vorgeworfen, auf Zeit zu spielen." Im Anschluss zur Wiederwahl Caplans als Beigeordneter in der vergangenen Woche habe man sofort das Gespräch mit ihm gesucht, um zu klären, ob er noch einmal zur Kandidatur bereit sei.

Wenn die CDU auf Antrag von 29 Mitgliedern am 7. Januar zusammenkommt, um einen neuen Vorstand zu wählen, soll die vom amtierenden Vorstand gewünschte Grundsatzentscheidung zur Bürgermeisterfrage vorgelagert werden. Erst wenn klar ist, ob Baggelers unabhängige Kandidatur unterstützt oder ein eigener Kandidat benannt werden soll, wird über den neuen Vorstand abgestimmt. Der alte war in der Folge von Baggelers gescheiterter CDU-Kandidatur durch vier Rücktritte dezimiert worden.

Gespräche mit dem Baggeler-Lager, namentlich Aki Papazoglou, über einen möglichen gemeinsamen Vorstandsvorschlag soll es laut Baack kommende Woche geben. Er habe schon in der vergangenen Woche um Terminvorschläge gebeten, aber erst an diesem Donnerstag dann eine Antwort erhalten.

Für den Fall, dass es keine Einigung gibt, haben Baack und Leide aber schon anderweitig vorgefühlt. So wäre die Kreistagsabgeordnete Erika Gewehr bereit, für den Parteivorsitz zu kandidieren. Ihr Kreistagskollege Gerd Witte und Ratsmitglied Marc Baack wären mögliche Kandidaten für die Stellvertreterposten. Das seien aber keine offiziellen Vorstandsvorschläge. Sylvia Leide steht dagegen nicht mehr für einen Vorstandsposten zur Verfügung.

Nach Baacks Aussage wird sich die Aufstellung der Ratskandidaten wegen der Vorstandsneuwahlen weiter verschieben. Gegebenenfalls werde zunächst eine Versammlung zur Kandidatenkür Caplans einberufen.

Dieser nimmt für sich in Anspruch, immer "offen und transparent" gehandelt zu haben. "An der Ergebnis der Befragung habe ich mich gehalten und mich daher bei der letzten Versammlung auch nicht zur Wahl gestellt."