CDU-Kreisvorsitzender Deppe: ,,Vielzahl der Kandidaten erhöht nicht die Chancen."

Burscheid. Der Kreisvorsitzende Rainer Deppe über die gespaltene Burscheider CDU und ihre Erfolgsaussichten bei der Bürgermeisterwahl 2009.

Rainer Deppe: Die drei Stadtverbände haben mir schon manche schlaflose Nacht bereitet, aber es ist natürlich Zufall, dass sie nebeneinanderliegen. Die Mitgliederversammlung in Wermelskirchen hat ein eindeutiges Votum ergeben. Die aktive CDU steht geschlossen hinter Hans-Dieter Husfeld. Dass es da jetzt noch einen unabhängigen Kandidaten gibt, sehen wir sportlich. In Leichlingen hat Gabriele Berger berufliche Gründe angegeben und das muss man akzeptieren.

Deppe: Wir haben in der Frage unzählige Gespräche geführt. Der Umgangston war immer sehr respektvoll. Das ist mir auch von den Treffen berichtet worden, an denen ich nicht teilgenommen habe. Ziel ist immer noch, die beiden Strömungen der Partei zusammenzuhalten.

Deppe: Man hat das Anforderungsprofil eines Bürgermeisterkandidaten nicht definiert und auch keine Einigung darüber herbeigeführt. Schon die schriftliche Mitgliederbefragung hat gezeigt, dass die unterschiedlichen Auffassungen in der Partei gleich stark sind. Aber das Wahlrecht schreibt vor, dass die Entscheidung in einer Versammlung fallen muss. Die Grundfrage ist, welcher Typus der geeignetere Bürgermeister ist. Michael Baggeler und Stefan Caplan haben beide viel geleistet und ich habe schon bei der Vorstellungsversammlung gesagt, wir wären in anderen Städten froh, wenn wir nur einen der beiden als möglichen Kandidaten hätten.

Deppe: Von Kreisebene aus da Ratschläge zu erteilen, steht uns nicht zu. Die CDU ist dezentral aufgestellt, die Mitglieder entscheiden. Es wird ja voraussichtlich in diesem Jahr noch eine Mitgliederversammlung geben und dort kann dann alles noch einmal ausführlich besprochen und entschieden werden.

Aus Sicht der Kreis-CDU sind also sowohl ein CDU-Kandidat Caplan als auch die Unterstützung eines unabhängigen Kandidaten Baggeler denkbar?

Deppe: Ich habe versucht, alle Beteiligten beieinanderzuhalten. Bis jetzt hat es die Trennung nicht gegeben, aber ich befürchte, dass sie noch kommen wird. Ob Stefan Caplan bereit wäre, noch einmal anzutreten, müssen Sie ihn selbst fragen. Dass Michael Baggeler enttäuscht war, das ist sicherlich für jedermann nachvollziehbar. Aber die Chancen erhöhen sich nicht durch die Vielzahl der Kandidaten. Das müssen alle berücksichtigen, die das Wohl der CDU im Auge haben.

Deppe: Ob das rechtlich überhaupt möglich ist, dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen. Das ist eher eine politische als juristische Frage. Zunächst muss er selbst sich fragen, ob er sich in der CDU noch wohlfühlt. Aber in Rösrath hat bei der letzten Wahl auch ein CDU-Mitglied als Unabhängiger kandidiert und der Mann ist heute noch in der Partei. Insofern ist Burscheid kein Ausnahmefall.

Deppe: Alles, was ich dazu beitragen kann, mache ich. Aber in erster Linie hängt alles von den Betroffenen ab. Sie müssen aufeinander zugehen.