Abwassersystem Chinesen interessieren sich für Burscheider „Unterwelt“

Eine Gruppe von 20 Asiaten aus der Region Shanghai interessiert sich für das Burscheider Abwassersystem, das als vorbildlich gilt. TWB-Experte Frank Grauvogel empfängt die Chinesen am Dienstag.

Frank Grauvogel (hier am Regenrückhaltebecken in Repinghofen) empfängt am Dienstag die chinesische Delegation. Archiv

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Aus anderen Kommunen Deutschlands kommen immer mal wieder Vertreter von Stadtwerken, um sich über das Abwassersystem in Burscheid zu informieren. Auch internationale Gäste sind schon mal dabei gewesen. „Aber eine Delegation aus China, das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Frank Grauvogel.

Der Bauingenieur, der morgen 49 Jahre alt wird, ist bei den Technischen Werken der Experte für Kanäle, leitet die entsprechende Fachabteilung im Haus. Und sein Wissen ist heute ganz besonders gefragt. Während er am Vormittag noch in Gelsenkirchen referiert, spricht er am Nachmittag vor einer Delegation von 20 Chinesen um 15 Uhr im Sitzungssaal der Stadtwerke. Chinesisch kann er allerdings nicht. „Die Herrschaften bringen einen Übersetzer mit, der meinen Vortrag zum Thema Betrieb von Abwasserdruckleitungen Satz für Satz übersetzt.“ Daran anschließend können die Teilnehmer noch Fragen stellen. Als Zeitrahmen sind anderthalb Stunden eingeplant.

Auf den Burscheider aufmerksam geworden ist laut Grauvogel die Firma DCM Training. Ein gemeinnütziges Unternehmen aus Köln, das seit 1993 für Delegationen und Studiengruppen aus China Besuchsprogramme, Seminare und Expertengespräche organisiert. Das Unternehmen wiederum habe eine Anfrage des Instituts für Wasserplanung und Wasserdesign aus Shanghai gehabt, die sich in Deutschland für das Abwassersystem interessieren.

Die 20-köpfige Delegation ist bereits in Köln und Düsseldorf unterwegs gewesen, beispielsweise um Kläranlagen zu besichtigen. Grauvogel: „Wir sind in Deutschland und insbesondere NRW die Speerspitze. Wir sind da führend.“ Und das der Bauingenieur der Technischen Werke sich besonders gut in dem Thema auskenne, habe DCM aus dem Internet erfahren. „Ich habe zum dem Thema schon eine Reihe von Veröffentlichungen gemacht. Die Firma hat das gegoogelt und ist in meiner Person fündig geworden.“

Interessiert sind die Chinesen in Burscheid an den 36 Pumpstationen, die zwar unspektakulär und unsichtbar, aber besonders sensibel seien und entsprechend geprüft und unterhalten werden müssten. „Alles läuft da durch, wenn da etwas passiert, haben wir durch den Druck hohe Verluste.“ Eine dieser Pumpstationen liege beispielsweise unterhalb einer Kreuzung der B 51. Ein großer Schaden würde sich hier katastrophal auswirken. Damit dies in der Millionenmetropole Shanghai nicht passiere, wollten die Chinesen das Wissen einer sicheren Technologie nutzen.