Das gerettete Künstlererbe wird jetzt auch gezeigt

Sichtung und Archivierung sind abgeschlossen. Im Januar folgt die Ausstellung.

Burscheid. Elf Jahre nach der großen Ausstellung mit Werken Walther Schliephakes (1888-1968) im Haus der Kunst steht der Burscheider Maler im Januar wieder im Zentrum einer Präsentation an gleicher Stelle. Die Schau unter dem Titel "Leben und Wirken in schwieriger Zeit" ist zugleich Schlusspunkt und Krönung der Bemühungen, den Nachlass des Künstlers dauerhaft für die Stadt zu sichern.

Im August 2007 waren weite Teile des Nachlasses aus dem Leichlinger Haus des Künstlersohns Wilhelm Schliephake zur Sichtung und Archivierung ins Burscheider Rathaus gebracht worden. Die Arbeiten, die von einem Kreis ehrenamtlicher Helfer im September 2007 aufgenommen wurden, sind seit Mai dieses Jahres abgeschlossen - mit tatkräftiger Unterstützung durch Bettina Rütten von der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbandes Rheinland.

Und Mitte November 2007 - gut acht Jahre nach dem entsprechenden Ratsbeschluss - wurde auch endlich der Vertrag zwischen Wilhelm Schliephake und der Stadt über die Dauerleihgabe unterzeichnet.

Jetzt fehlen noch zwei Schritte: die lange geplante Ausstellung und die sichere Aufbewahrung des Schliephake-Nachlasses. "Die Eröffnung der Ausstellung ist für den 16. Januar 2009 vorgesehen", kündigt die städtische Pressesprecherin Renate Bergfelder-Weiss an.

Bis zum 31.Januar werden im Haus der Kunst nicht nur Werke, sondern auch Persönliches aus dem bewegten Leben des Carl-Lauterbach-Förderers und Kommunisten Schliephake zu sehen sein. Dafür stellt Wilhelm Schliephake auch aus seinem Privatbesitz weitere 16 Gemälde seines Vaters zur Verfügung.

Erste Fördermittel aus dem PS-Sparen der Kreissparkasse zur Vorbereitung der Ausstellung sind bereits geflossen; Ende August hat der Bergische Geschichtsverein als "Pate" der Nachlassverwaltung zusätzliches Geld bei der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland in Düsseldorf beantragt.

"Wir freuen uns, dass der Nachlass nun in den Händen der Stadt liegt", sagt der Vereinsvorsitzende Rolf Engelhardt. "Bei Carl Lauterbach ist uns das ja nicht gelungen."

Der Geschichtsverein will auch einen bisher von ihm genutzten Raum im Haus der Kunst zum Teil zur Verfügung stellen, um dort den Schliephake-Nachlass dauerhaft und sachgerecht zu lagern.

Glücklich über die Entwicklung der Dinge ist auch Wilhelm Schliephake, der lange um die Zukunft des väterlichen Erbes gefürchtet hatte, weil er selbst keine Kinder hat. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass überhaupt etwas geschieht." Jetzt plagt ihn nur ein bisschen das schlechte Gewissen - "wegen der vielen Arbeit, die schon investiert worden ist".