Dohm: Die Chronik einer Störung

Seit fast einem Monat ist die Telefonleitung der Telekom bei der Familie Bartsch tot.

Burscheid. In Dohm ist die Welt noch in Ordnung. Wer die Familie Bartsch an der Hausnummer 4 mit diesen Worten begrüßt, dem wird eine mögliche Sehnsucht nach Abgeschiedenheit womöglich schnell vergehen: Der Kontakt zur Außenwelt über die Telefonleitung ist dem Ehepaar Bartsch nämlich seit fast einem Monat unmöglich. Und eine Antwort der Telekom zu einer exakten Ursache der Störung und vielmehr dem möglichen Zeitpunkt der Behebung des Schadens gibt es bislang nicht - 27 Tage nach Beginn und Meldung des Ausfalls.

"Die Störung wurde weitergeleitet." Das ist der "Ohrwurm", den Ute Bartsch immer wieder hört, wenn sie unter der Hotline der Telekom durchkommt. Die von Ulrich Bartsch verfasst Chronik der fast vierwöchigen Telekom-Odyssee liest sich wie das Drehbuch für einen schlechten Film. "Protokoll unserer Bemühungen zur Reparatur des defekten Telefon-Anschlusses" ist sie überschrieben. Bei Bemühungen ist es bislang geblieben. Und die kosten die beiden 67-Jährigen nicht nur Nerven, sondern auch bares Geld.

Immer wieder muss das Mobiltelefon gezückt werden, um die Störungsstelle anzurufen. Und immer wieder wird ein Rückruf zugesagt. Meist ohne Erfolg. Zwei Techniker, die vier Tage nach der ersten Meldung am 2. Oktober auftauchen, wollen den Sachverhalt laut Protokoll der Bartschs an den Außendienst weiterleiten. Eine Mobilrufnummer der Burscheider Familie haben sie. Fünf Tage tut sich nichts. Die "Störungsstelle" muss erneut angerufen werden. Ulrich und Ute Bartsch lernen aus dem Erlebten. Sie werden hartnäckiger. Obwohl eine Mitarbeiterin der Telekom zusagt, die Angelegenheit weiterzuleiten, rufen die Betroffenen am nächsten Tag wieder die "Störungsstelle" an.

Und dann kommt tatsächlich noch an diesem 14.Oktober die erste brauchbare Rückmeldung - wenn sie auch nichts Gutes bedeutet: Zwei Außendienst-Techniker berichten Ulrich Bartsch gegen 13.30 Uhr über dessen Mobiltelefon, dass sie den Fehler eingegrenzt haben. "Wir müssen einen Unternehmer und eine Aufbruchgenehmigung beantragen", heißt es. Bartsch ist skeptisch geworden. Als gelernter Vermessungstechniker meint er zu wissen, dass bei Störungen Aufbruchgenehmigungen auch nachträglich eingeholt werden können.

In dem Glauben, dass bald ein Bagger anrollt, fährt das Ehepaar in einen Kurzurlaub. Nicht ohne die Nachbarn zu informieren. Bevor beide ihre Koffer zu Hause auspacken, greifen sie zum Telefon: Die Leitung ist weiterhin tot.

Der Alltag kehrt schneller ein als erhofft. Am 23. Oktober, einen Tag nach der Rückkehr aus dem Urlaub, wird der Kontakt zur Telekom erneut aufgenommen. Die Störung ist "noch offen", heißt es. Ein Rückruf wird wieder versprochen...

24. Oktober, erneuter Anruf bei der Störungsstelle - bis gestern ohne Erfolg. "Wir sind auf die Telekom angewiesen", ärgert sich Ute Bartsch. Nun hofft sie, dass ihr wenigstens eine angemessene Entschädigung für den Ausfall bezahlt wird.