Oktoberfest: Stimmungslieder auf Alpen-Deutsch

Knapp 600 bergische Bajuwaren feierten mit den Burscheider Schützen auf die zünftige Art.

Burscheid. Um kurz vor acht wurde es zünftig. Als die lustigen Musikanten der Sumpfkröten in ihren rot-weiß karierten Hemden und formschönen Hosen in Kuhfell-Optik feierlich in die Festhalle einmarschierten und gleich mal den erstbesten Tisch in Beschlag nahmen, um auf selbigem ihre Blasmusik zu intonieren, war der Bann gebrochen.

"Hobts ihr olle wos zu trinken?", fragte Frontmann Frank, inzwischen mit seinen Mannen auf der Bühne angekommen, im breitesten Alpen-Deutsch, bevor "Ein Prosit der Gemütlichkeit" durch den Saal hallte. Dass es sich um eine Suggestivfrage handelte, verstand sich von selbst und das größtenteils in Dirndln und Lederhosen gekleidete und bestens gelaunte Feier-Volk stemmte die Maßkrüge so kraftvoll in die Höhe wie einst Arnold Schwarzenegger die Hanteln.

Zum dritten Mal hatte der Burscheider Schützenverein zum Oktoberfest geladen und erneut die Band aus Österreich engagiert. Mit knapp 600 Besuchern war die Hütte am Samstag richtig voll. Trotz des späten Zeitpunkts und der vielen Oktoberfeste im Umkreis wollten sich die Wiesn-Fans diesen Höhepunkt nicht entgehen lassen.

So auch die 14-köpfige Feiergesellschaft, die sich aus Leverkusenern, Düsseldorfern und zwei Gästen aus Rumänien zusammensetzte und einen Tisch direkt vor der Bühne reserviert hatte. Mit den obligatorischen grauen Filzhüten auf dem Kopf und in bayrischer Robe genossen sie den Abend in der Schützenhalle bei Oktoberfestbier, Leberkäs und bayrischer Brezn.

"Die Hüte haben wir von einem Disco-Besuch und vom Trödelmarkt", berichteten Gabriele und Alexander von ihren Errungenschaften. "Wir waren im vergangenen Jahr schon hier und fanden es so toll, dass wir wiederkommen mussten", erklärten Pascal und Bianca. Eigentlich wollten sie mit ihrer Familie diesmal zum richtigen Oktoberfest nach München reisen, doch aus den Plänen wurde nichts. Dafür entschädigte sie aber die Sumpfkröten-Band in Burscheid.

Als "eines der Highlights" stuft Mitorganisator Peter Mihm das Oktoberfest ein, das sich zum würdigen Nachfolger der Höhner- und Bläck Fööss-Konzerte gemausert hat. Profitierten die Schützen in den Vorjahren stets von Folgeauftritten der Sumpfkröten in der Gegend, kamen die Österreicher diesmal exklusiv ins Rheinland, dafür ein paar Tage später als gewohnt. "Wir haben ein Riesenglück mit der Musik, das sind super Jungs", so Mihm.

Lobende Worte gab es auch für die vielen fleißigen Helfer - beim Oktoberfest allein 44. "Ohne unsere Frauen, die ja eigentlich nichts mit dem Verein zu tun haben, ginge das alles nicht. Viele bringen noch Bekannte mit, die uns freiwillig helfen." Bereits am vergangenen Wochenende hatte der Verein die Halle blau-weiß geschmückt.