„Es wird Jahr für Jahr besser“
Werk- und Freiwillige Feuerwehr trainieren für den Ernstfall, den sich niemand wünscht.
Burscheid. Eine brennende Produktionshalle, ein Leck im Ammoniak-Tank und mehrere verletzte und eingeschlossene Personen im Gebäude - für die Werkfeuerwehr von Federal-Mogul (FM) und die Löschzüge I, II und IV der Freiwilligen Feuerwehr Burscheid verlief der Sonntagmorgen alles andere als gemütlich.
Um kurz nach neun rückten die Rettungstrupps auf dem Gelände von Werk 2 an. Glücklicherweise handelte es sich nicht um den Ernstfall, sondern nur um die jährlich stattfindende Großübung.
Nachdem sich die Vorhut der FM-Werkfeuerwehr ein erstes Bild vom Einsatzort gemacht hatte, wurden die Kollegen der Burscheider Wehr mit ihrer für die Löscharbeiten an der Halle dringend benötigten Drehleiter angefordert.
"Wir wollen organisatorisch und einsatztaktisch gut funktionieren", erläuterte Harald Weisweiler, Leiter der FM-Werkfeuerwehr, den Sinn der Übung. "Die öffentliche Feuerwehr soll Ortskenntnis bekommen, um im Ernstfall auch eigenständig arbeiten zu können."
Zunächst stand die Rettung der verletzten Personen auf dem Plan. Mit Sauerstoffgeräten und Schutzmasken ausgestattet, bahnten sich die Rettungsmannschaften ihren Weg durch die verrauchte Halle 7, die zusätzlich zum künstlichen Nebel auch mit typischen Einsatzgeräuschen beschallt wurde. Die Übung sollte so realistisch wie möglich ablaufen.
Das Abdichten eines Lecks am Ammoniak-Tank, das durch einen Gabelstapler-Unfall entstanden war, blieb den Experten der Freiwilligen Feuerwehr vorbehalten. Vakuumverpackt in knallrote Chemikalien-Schutzanzüge, machten sich zwei Wehrleute an die Arbeit und verpassten dem undichten Tank eine Manschette. Mit großen Ventilatoren wurden die austretenden Gase von der Halle weggeblasen.
Die Einsatzleitung der Werkfeuerwehr um Bernd Metzke, Norbert Gehrmann und Stefan Hasberg, die sich mit Lageplänen in einer Nachbarhalle befand und die Arbeiten dokumentierte, hatte sich bei der Planung der Übung einige Handicaps einfallen lassen. So wurde plötzlich die Löschwasserversorgung der Hydranten gekappt. Die Einsatzkräfte mussten schnell eine Alternative finden und bedienten sich am alten Ziegeleiteich auf dem Werksgelände.
Die Freiwillige Feuerwehr kam derweil ganz schön ins Schwitzen. Grund: Der angeforderte Löschzug IV ließ längere Zeit auf sich warten. Und so wurde es für die Kameraden vor Ort trotz des Übungscharakters stressiger als gedacht, mussten sie doch mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen.
"Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert, die Übung ist positiv verlaufen. Hier und da haben sich kleine organisatorische Fehler eingeschlichen, die wir in der Nachbesprechung ansprechen werden, damit sie im Ernstfall nicht mehr passieren", bilanzierte Harald Weisweiler.
Für Stadtbrandmeister Achim Lütz war wichtig, "an einer großen Fabrik üben und den Ort kennenlernen zu können. Objektiv betrachtet wird es von Jahr zu Jahr besser."